Kritik an Einsatz von UN-Friedenssoldaten aus Bangladesch

Dem Papier nach werden gewisse Ansprüche an Angehörige der UN-Friedenstruppen gestellt. In der Praxis sieht die Sache oft anders aus. Das zeigt auch ein jetzt bekanntgewordener Fall.

Bangladesch und Sri Lanka sollen laut Medienberichten immer wieder Soldaten mit zweifelhafter Menschenrechtsbilanz zu UN-Friedensmissionen entsandt haben. Demnach kamen in den vergangenen Jahren 100 Offiziere des Rapid Action Battalion zum Einsatz. Der Eliteeinheit aus Bangladesch werden Folter, Morde und Entführungen vorgeworfen. Zielscheibe seien mutmaßliche Kriminelle, Oppositions- und Menschenrechtsaktivisten, teilten Deutsche Welle, “Süddeutsche Zeitung” und die in Bangladesch ansässige Plattform Netra News am Mittwoch mit.

Der Einsatz sei in 40 Fällen auch nach 2019 erfolgt. Damals habe ein UN-Gremium bereits schwere Vorwürfe gegen die Mitglieder der Eliteeinheit erhoben, hieß es. Oft stehe die UN-Friedenssicherung vor einem Dilemma: Sie müsse die entsandten Truppen unter großem Druck der jeweiligen Länder akzeptieren, auch wenn die Gefahr bestehe, dass diese Truppen möglicherweise Menschenrechtsverletzungen begangen hätten.

Laut Deutscher Welle, Süddeutscher Zeitung und Netra News ist der Vorgang kein Einzelfall. Der Rechercheverbund zitiert Andrew Gilmore, bis 2019 stellvertretender Generalsekretär für Menschenrechte, wonach Mitgliedsstaaten immer wieder Personen mit schlechter Menschenrechtsbilanz für ihre Bataillone vorschlagen, die sie der UN zur Verfügung stellen. Manchmal handle es sich um ganze Kontingente, “die in eine Aktion verwickelt waren, zum Beispiel in die Unterdrückung von Menschen in ihrem eigenen Land, und manchmal sind es Einzelpersonen”.