Kritik an Belegungsstopp von Kindernotdienst

Gewerkschaften und Sozialverbände haben den vom Berliner Senat verhängten Aufnahmestopp des Notdienstes Kinderschutz kritisiert. Die in der AG Weiße Fahnen zusammengeschlossenen Verbände forderten am Mittwoch in Berlin einen sofortigen Krisengipfel aller fachlich und politisch Verantwortlichen. Der Senat sei in der Pflicht, schnell und umfassend zu handeln, um den Schutz und die Versorgung der Kinder ausreichend sicherzustellen.

Hintergrund ist ein Belegungsstopp, den die Senatssozialverwaltung im vergangenen Monat für Einrichtungen des Kinder- und Jugendnotdiensts verhängt hatte. Zur Begründung hieß es, die Situation in den betroffenen Einrichtungen sei als kritisch einzustufen. Trotz intensiver Bemühungen zur Personalgewinnung sei noch keine Stabilisierung des Systems zu erkennen.

Die AG Weiße Fahnen beklagt, die Arbeit in den Regionalen Sozialpädagogischen Diensten gleiche mehr einer „Elendsverwaltung und einer akuten Gefahrenabwehr als Hilfe zur Erziehung“. Der Berliner Senat habe zwar die Schaffung von 14 neuen Stellen im Notdienst Kinderschutz angekündigt, diese seien bisher jedoch nicht mit qualifizierten Fachkräften besetzt. Stattdessen eingesetzten Leiharbeitern von freien Trägern fehle oft die notwendige Ausbildung.

Der AG Weiße Fahnen gehören unter anderem die Landesverbände des Deutschen Berufsverbands für Soziale Arbeit und der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) sowie die Bundesarbeitsgemeinschaft Allgemeiner Sozialer Dienst an. Die Verbände wollen ihre Forderungen am Dienstag mit einer Protestaktion vor dem Roten Rathaus bekräftigen.