Der Fotojournalist Sai Zaw Thaike ist in Myanmar zu 20 Jahren Haft und Zwangsarbeit verurteilt worden. Das Urteil sei in einem eintägigen Prozess vor einem Militärtribunal im berüchtigten Insein-Gefängnis in Myanmars früherer Hauptstadt Yangon erfolgt, teilte die Internationale Journalisten-Föderation (IFJ) mit. Es sei die höchste Strafe gegen einen Medienschaffenden seit dem Militärputsch von Februar 2021.
Nach Angaben des Nachrichtenportals „Myanmar Now“, für das Sai Zaw Thaike arbeitete, haben Soldaten den 40-jährigen Reporter am 23. Mai in Sittwe festgenommen, während er in der Hauptstadt des Bundesstaates Rhakine die Verwüstungen durch den Zyklon Mocha dokumentierte. Ein Großteil der mehr als 140 durch den Tropensturm ums Leben gekommenen Menschen seien Angehörige der von der Junta verfolgten muslimischen Minderheit der Rohingya gewesen, viele von ihnen Geflüchtete. Die Junta warf Sai Zaw Thaike laut dem Nachrichtenportal unter anderem falsche Berichterstattung und Aufwiegelung vor.
IFJ : Barbarisches Urteil gegen Sai Zaw Thaike
Das Urteil gegen Sai Zaw Thaike sei barbarisch, erklärte IFJ und rief die internationale Gemeinschaft auf, die gebeutelten unabhängigen Medien in Myanmar zu unterstützen. Das Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ) rief das Militär auf, den Reporter umgehend freizulassen und die Verfolgung von Angehörigen der Presse einzustellen. Das Urteil sei grotesk und fuße auf rein konstruierten Vorwürfen.
Das Militär in Myanmar geht seit dem Putsch massiv gegen Medienschaffende vor. Laut IFJ sind derzeit mindestens 72 Journalistinnen und Journalisten in Haft.
Kein Rechtsbeistand, keine Anhörungen
Sai Zaw Thaike erhielt nach Angaben von „Myanmar Now“ IFJ , es gab keine Anhörungen vor dem Urteil. Seine Familie habe ihn seit der Verhaftung nicht ein einziges Mal besuchen dürfen, Post empfing er nur eingeschränkt.
