„Krisenmodus“ zum Wort des Jahres gekürt

Der Nachfolger der „Zeitenwende“ steht fest: Für 2023 kürte die Gesellschaft für deutsche Sprache „Krisenmodus“ zum „Wort des Jahres“.

Politik im Krisenmodus: In diesem Jahr schienen die Krisen und ihre Bewältigung für Olaf Scholz zu "kulminieren"
Politik im Krisenmodus: In diesem Jahr schienen die Krisen und ihre Bewältigung für Olaf Scholz zu "kulminieren"Imago / Christian Spicker

„Krisenmodus“ ist das Wort des Jahres 2023. Krisen habe es immer schon gegeben, allerdings nicht in dem Ausmaß dieses Jahres, begründete die Gesellschaft für deutsche Sprache. „Wir sind umzingelt von Krisen“, zitierte die Gesellschaft einen Satz des Vizekanzlers Robert Habeck (Grüne). Noch nicht bewältigte Krisen wie Klimawandel, der Russland-Ukraine-Krieg oder die Energiekrise würden von neuen Krisen eingeholt. „Nahostkrieg, Inflation und Schuldenkrise kamen nun hinzu und auch die Bildungskrise spitzte sich zu“, heißt es weiter. Der Ausnahmezustand sei zum Dauerzustand geworden. Auf den zweiten Platz wählte die Jury „Antisemitismus“, gefolgt von Platz drei mit „leseunfähig“.

Wort des Jahres: Bestimmend ist Popularität und Signifikanz

Mit der Aktion Wörter des Jahres kürt die Gesellschaft für deutsche Sprache seit 1977 Wörter und Wendungen, die das politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben eines Jahres sprachlich in besonderer Weise bestimmt haben. Die Jury, bestehend aus dem Hauptvorstand der Gesellschaft sowie den wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, wählt unter mehreren Tausend Belegen aus Medien und Einsendungen zehn Wörter aus, die in der öffentlichen Diskussion dominant waren und ein Jahr sprachlich geprägt haben.

Bestimmend für die Auswahl der Wörter des Jahres ist nach Angaben der Gesellschaft für deutsche Sprache deren Popularität und Signifikanz, nicht die Häufigkeit der Nutzung. Die Liste solle „den sprachlichen Nerv des Jahres treffen“ und sei ein Beitrag zur Zeitgeschichte. Im vergangenen Jahr war „Zeitenwende“ das Wort des Jahres. Das Wort stehe für den Übergang in eine neue Ära, in diesem Sinne habe es Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine verwendet.