Kripo ermittelt nach Einbruch in KZ-Gedenkstätte Ladelund

Nachts sind die Täter durch eine hintere Tür in die Gedenkstätte in Schleswig-Holstein eingedrungen. Der Schaden: materiell gering, ideell „unermesslich hoch“.

In die KZ-Gedenkstätte Ladelund in Schleswig-Holstein ist eingebrochen worden (Archivbild)
In die KZ-Gedenkstätte Ladelund in Schleswig-Holstein ist eingebrochen worden (Archivbild)Imago / Willi Schewski

Nach einem Einbruch in die KZ-Gedenkstätte Ladelund im schleswig-holsteinischen Kreis Nordfriesland ermittelt die Kriminalpolizei. Unbekannte hatten in der Nacht zum Freitag eine hintere Tür in der Gedenkstätte aufgehebelt und waren ins Dokumentenhaus eingedrungen. Sie stahlen 70 Euro aus einer Spendenbox und eine ausgestellte Kirchenchronik aus einer Vitrine, wie die Gedenkstätte mitteilte.

Die Gedenkstättenleiterin Katja Happe bittet die Täter, das Buch zurückzubringen. „Die Kirchenchronik hat keinen materiellen, aber unermesslich hohen ideellen Wert“, sagte Happe. Es enthalte Aufzeichnungen des einstigen Ladelunder Pastors Johannes Meyer zum Konzentrationslager Ladelund sowie Einträge vieler anderer Pastoren der Kirchengemeinde.

Kein ungewöhnlicher Fall

Für die Polizei ist der Fall nicht außergewöhnlich. „Es gibt auch immer mal Einbrüche in Kirchen, weil die Täter Geld in den Opferstöcken vermuten“, sagte Sandra Otte von der Polizeidirektion Flensburg dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Das KZ Ladelund war ein Außenkommando des Hamburger Konzentrationslagers Neuengamme. In Ladelund verloren vom 1. November bis 16. Dezember 1944 mehr als 300 Jungen und Männer aus dem niederländischen Ort Putten ihr Leben. Bereits seit 1950 pflegt die Begegnungsstätte das Gedenken an die Opfer und organisiert Begegnungen mit Angehörigen und Zeitzeugen. Sie ist die einzige KZ-Gedenkstätte in kirchlicher Trägerschaft und bundesweit eine der ältesten.