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Krefelder Museen: Keine Hinweise auf gewaltsame angeeignete Objekte

Die Kunstmuseen Krefeld informieren am Freitag über die Ergebnisse einer Untersuchung zur Herkunft von Objekten aus der eigenen Sammlung. Ein entsprechendes Forschungsprojekt habe keine Hinweise auf gewaltsame Aneignungen ergeben, erklärte die Stadt Krefeld bereits am Dienstag. Wegen der unvollständigen Quellenlage könne jedoch nicht ausgeschlossen werden, „dass einzelne Erwerbungen unter problematischen Bedingungen erfolgten“. Die Provenienzforscherin Gesa Grimme werde am Freitag über genauere Details informieren. Die Ergebnisse würden auch anhand einer Auswahl an Objekten im Zuge der Ausstellung „Sammlung in Bewegung“ im Kaiser Wilhelm Museum präsentiert.

Das Forschungsprojekt wurde von Oktober 2022 bis März 2023 von Grimme umgesetzt, wie die Stadt erklärte. Die Provenienzforscherin habe dabei den kolonialen Kontext ethnografischer Objekte in der Krefelder Sammlung wissenschaftlich untersucht. Die Forschungsergebnisse hätten bei einem Großteil der Objekte eine „Erwerbung im Kontext kolonialer Machtverhältnisse“ bestätigt, hieß es. Allerdings gebe es Lücken in den historischen Dokumentationen. So habe nicht in allen Fallen eindeutig rekonstruiert werden können, aus unter welchen Umständen und woher genau die Gegenstände nach Krefeld gelangten.

In dem Bestand gebe es vor allem Gebrauchsgegenstände, bei denen zum Teil auch soziale oder zeremonielle Funktionen nicht ausgeschlossen werden könnten, hieß es. Zu den identifizierten Herkunftsregionen zählen den Angaben zufolge unter anderem Gebiete unter europäischer Kolonialherrschaft – darunter „Deutsch-Westafrika“ (heute Kamerun und Togo), „Deutsch-Ostafrika“ (heute Tansania, Ruanda, Burundi und ein Teil Mosambiks) sowie „Niederländisch-lndien“ (heute Indonesien) und „Britisch-Neuguinea“ (heute Papua-Neuguinea).

Museumsdirektorin Katia Baudin bezeichnete die Provenienzforschung zu Objekten aus kolonialen Kontexten als „essenziellen Bestandteil zeitgemäßer Museumsarbeit“ und wichtigen Schritt auf dem Weg zu mehr Transparenz und einem respektvollen Dialog mit Herkunftsländern. Diese Auseinandersetzung werde man „offen, kritisch und mit der gebotenen Sensibilität“ weiterführen.

Das Forschungsprojekt wurde vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste (DZK) gefördert.