Kreative Kunstprozesse, die Türen öffnen

Gemeindeentwicklung zwischen Kunst, Bibel und sozialer Arbeit. Neue Langzeitfortbildung am Gemeinsamen Pastoralkolleg im Institut für Aus-, Fort- und Weiterbildung startet im März

SCHWERTE – Die Teilnehmenden an einer Langzeitfortbildung sitzen im Atelier einer Künstlerin und arbeiten kreativ-künstlerisch an einzelnen Begriffen aus dem 11. Kapitel des Hebräerbriefes, das „Der Glaubensweg im alten Bund“ überschrieben ist. Unter ihren Händen wird der Bibeltext zur Textur, spricht er in einer ganz anderen Sprache. In den Gesprächen am wuchtigen Holztisch der Künstlerin ist Theologie greifbar. Beschrieben ist hier die erste von insgesamt vier Einheiten einer besonderen Fortbildung, die neugierig machen will auf die Bibel und am Ende die Gemeinde neu in Bewegung bringen will. Das, was die Teilnehmenden in dieser besonderen Fortbildung lernen, um das zu bewirken, nennt sich „biblioart“.

Jedes Projekt hat am Ende seinen eigenen Fokus

Dabei handelt es sich um eine Methode, die Bibeldidaktik, Formen dia­konischer und sozialer Arbeit sowie ästhetische Bildung übergreifend zusammenbringt. Die beteiligten Künstlerinnen und Künstler bringen dabei überraschende Perspektiven ein in unseren binnenkirchlichen Blick. „biblioart“ will auf diesem Weg einen neuen Zugang zur Bibel schaffen, indem sie Raum eröffnet dafür, sich kreativ-künstlerisch Texten zu nähern. In Kunstprozessen werden dabei neue Dimensionen an den alten Erzählungen und ihre Ausstrahlung in die Zeit entdeckt. Über die individuelle Beschäftigung hinaus entwickeln die Teilnehmenden gemeinsam mit einer Künstlerin beziehungsweise einem Künstler zusammen mit anderen Menschen und für andere Menschen ein Projekt, das Bibeldidaktik, künstlerischen Ausdruck und den sozialen Aspekt in sich vereinigt.
Jedes Projekt hat dabei am Ende seinen eigenen Fokus.  Da gestaltet beispielsweise der ganze Stadtteil Köln-Deutz verteilte Bilderrahmen als „eigenen Freiheitsrahmen“ mit anschließender Vernissage in der Kirche. Oder Psalmen wird in Detmold an einem Kunstkirchentag ein Gesicht gegeben. Oder aber Erinnern wird in Datteln zur Friedensarbeit, wenn Jugendliche ein Gegenbild zu einem Kriegerdenkmal im Kircheneingang anfertigen.
Stets kommen neue Menschen. Gemeindekulturpädagogik schließt ihnen die Tür auf und lädt ein. In diesem Jahr startet eine neue Fortbildung „Gemeinden entwickeln – Bibel, Kunst, Kreativität, Soziales“ am Gemeinsamen Pastoralkolleg im Institut für Aus-, Fort- und Weiterbildung der Evangelischen Kirche von Westfalen. Dabei entsteht in vier Modulen durch die Teilnehmenden ein Projekt, das sie in Kooperation  mit einer Künstlerin oder einem Musiker aus ihrem Umfeld für die Menschen vor Ort und mit den Menschen vor Ort gestalten. Neue Türen werden geöffnet.
Bei dem ersten Modul „Stoffwechsel“ vom 26. Februar bis 2. März in der Jugendherberge Düsseldorf geht es darum, Texte neu zu entdecken und im Atelier umzusetzen. Referentin ist die Künstlerin Uscha Urbanski (Informationen unter www.werksetzen.de).
Das zweite Modul „Kunstverrückt“ vom 18. bis 24. Juni in der Evangelischen Akademie Bederkesa beinhaltet Kreativitätstage im Atelier und Handwerkszeug. Referenten sind der in Münster und Bremen tätige Künstler Boris Doempke (Informationen unter www.borisdoempke.de) und die Diplompädagogin Karin Nell vom Evangelischen Erwachsenenbildungswerk (ebb) Nordrhein (Düsseldorf).
Um Raum gewinnen und Soziale Plastik geht es im dritten Modul „Beziehungsweise“ vom 25. bis 29. März 2019 im Berliner Dietrich-Bonhoeffer-Haus mit Referentin Karin Nell vom ebb Nordrhein. Das abschließende vierte Modul „Projektart“ beinhaltet Rezeption und Präsentation vom 2. bis 6. September 2019 in Haus Villigst in Schwerte.

• Nähere Informationen bei Susanne Wolf, Pfarrerin und Dozentin am Gemeinsamen Pastoralkolleg (Schwerte-Villigst), Telefon (0 23 04) 7 55-1 52), oder Pfarrer und Künstler Ingo Menzler (Bochum), Telefon (02 34) 49 06 47), sowie  unter www.biblioart.de im Internet.