Krankenkasse: Rekordausgaben für Medikamente im vergangenen Jahr

So viel Geld wie nie zuvor haben die gesetzlichen Krankenkassen im vergangenen Jahr für Medikamente ausgegeben. So stiegen die Nettoausgaben für Arzneimittel zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) im Jahr 2022 um rund fünf Prozent auf knapp 53 Milliarden Euro, wie aus dem am Dienstag veröffentlichten Marktbericht des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) hervorgeht. Im Zehn-Jahres-Vergleich sind die Nettokosten demnach sogar um 88 Prozent angestiegen.

Verantwortlich für den Anstieg waren laut WIdO vor allem patentgeschützte Arzneimittel. Deren Kosten haben sich im Vergleich zu 2013 von damals rund 13,9 auf 27,8 Milliarden Euro verdoppelt und machen nun knapp über die Hälfte der Gesamtkosten aus. Demnach kosteten patentgeschützte Medikamente im vergangenen Dezember durchschnittlich 20.600 Euro pro Packung. Im Vorjahr seien es noch 14.300 Euro gewesen.

Da die Anzahl der Verordnungen für Medikamente im Zehn-Jahres-Zeitraum jedoch nur um etwa 12 Prozent gestiegen ist, lässt sich der Kostenanstieg vor allem auf diese Teuerungen zurückführen, wie das Institut mitteilte. „Der langjährige Trend, dass patentierte Arzneimittel immer mehr kosten, jedoch gleichzeitig immer weniger zur Versorgung beitragen, hat sich auch im vergangenen Jahr fortgesetzt“, kritisierte WIdO-Geschäftsführer Helmut Schröder. Trotz getroffener Maßnahmen wie dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz sei auch im laufenden Jahr keine Trendumkehr zu erwarten. „Es ist mit einem erneuten Anstieg der GKV-Ausgaben zu rechnen“, so Schröder.