Krankenkasse: Kokainmissbrauch hat drastisch zugenommen
“Sich die Nase pudern gehen” gehört nach Hollywood, oder? Liest man die aktuellen Barmer-Zahlen, trifft das Gegenteil zu: Der Kokainmissbrauch in Deutschland hat seit 2013 stark zugenommen – vor allem bei Männern.
Der Kokainmissbrauch in Deutschland hat nach Erkenntnissen der Krankenkasse Barmer drastisch zugenommen. Binnen zehn Jahren waren dreimal so viele Menschen deshalb in ärztlicher Behandlung. Das ergibt eine aktuelle Auswertung des Barmer-Instituts für Gesundheitsforschung am Freitag. Waren 2013 bundesweit 19.700 Patienten wegen Kokainmissbrauch in Behandlung, stieg die Zahl im Vorjahr auf 65.000 an. Besonders viele Fälle gab es in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Berlin.
“Die enorme Zunahme an Behandlungen wegen Kokainmissbrauchs ist alarmierend. Das wahre Ausmaß wird noch viel größer sein, da wir nur den Bruchteil der Betroffenen in ärztlicher Behandlung sehen”, sagte die Leitende Medizinerin der Barmer, Ursula Marschall. Die Kriminalstatistik zeige ebenfalls einen deutlichen Anstieg an Kokaindelikten.
Besonders Männer zwischen 20 und 59 Jahren greifen zum weißen Pulver. “Kokain hat einen stimulierenden und aufputschenden Effekt. Deshalb wird es häufig als Leistungsdroge bezeichnet”, so Marschall. In ganz jungen Jahren oder im Alter spiele Kokain hingegen nur eine untergeordnete Rolle. Hier sei Kokain oft zu teuer und Cannabis weiter verbreitet. Im Alter gebe es eher einen Alkohol- und Medikamentenmissbrauch.