Krankenhausgesellschaft warnt weiter vor Lauterbachs Reform

Der Dachverband der Krankenhausträger in Deutschland findet nach wie vor kaum Positives an der Krankenhausreform des Gesundheitsministers: Vor allem fehle eine Analyse, um einen Blindflug zu vermeiden.

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft warnt weiter vor möglichen negativen Folgen durch die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vorgesehene Krankenhausreform. Das Vorhaben berge erhebliche Risiken für die Versorgung von Patientinnen und Patienten, warnte der Vorstandsvorsitzende des Dachverbands der Krankenhausträger in Deutschland, Gerald Gaß, am Dienstag in Leipzig.

Lauterbach will mit seiner Reform die Finanzierung, Organisation und das Leistungsspektrum der rund 1.900 Krankenhäuser in Deutschland grundlegend verändern. Ein wesentliches Ziel ist es, die Versorgung zu verbessern, indem insbesondere komplexe Behandlungen nur noch an Standorten vorgenommen werden, die darauf spezialisiert sind.

Nach dem jetzigen Stand der Reform, die noch nicht vom Bundeskabinett auf den Weg gebracht worden ist, werde es auch künftig Engpässe und Wartezeiten bei komplexen Behandlungen geben, meinte Gaß. In dünner besiedelten ländlichen Regionen würden darüber hinaus Klinikstandorte wegfallen, was die Grund- und Notfallversorgung verschlechtere. Krankenhäusern, die zusätzliche Patienten für komplexe Behandlungen aufnehmen, drohten zudem Nachteile bei der Finanzierung, da diese mangelhaft konzipiert sei.

Insgesamt plane Lauterbach eine zu starke Zentralisierung, kritisierte Gaß. Diese bedeute nämlich, dass auch das Personal an neue zentrale Standorte mitwandern müsse. Allerdings seien die Beschäftigten oftmals in ihrer Region verwurzelt, so dass sie womöglich in andere Bereiche abwanderten.

Der Minister müsse zunächst eine umfassende Analyse der Auswirkungen seiner Reform vorlegen, forderte Gaß. Ohne eine solche Analyse drohe ein Blindflug. Die Krankenhausgesellschaft erwartet, dass die Krankenhausreform kommende Woche ins Kabinett gehen könnte.