Advent – eine Kraftquelle in dunklen Tagen

Was baut mich auf, was macht mich froh? Der Advent kann zu einer Zeit des Entdeckens werden. Unser Autor Bernd Becker hat sich dazu Gedanken gemacht.

Viele Dinge können an dunklen Tagen Kraft und Halt geben
Viele Dinge können an dunklen Tagen Kraft und Halt gebenTSEW

Die Sehnsucht nach Licht ist groß. Gerade in diesen Tagen, in denen nicht allein die dunkle Jahreszeit die Menschen betrübt. Es sind noch ganz andere Dinge, die Sorgen bereiten. In mindestens 20 Ländern der Welt herrscht Krieg, Millionen Menschen sind auf der Flucht. Während vielen noch die Corona-Pandemie in den Knochen steckt, steigen die Lebenshaltungskosten, und es fehlt an Wohnraum. In etlichen Ländern Europas erstarken rechte Parteien, der Klimawandel steht als Drohkulisse am Horizont und die Kirchen haben derzeit auch nicht allzu viel Positives zu vermelden.

Kein Wunder, dass viele Menschen immer früher und immer mehr Lichterketten, Weihnachtsmärkte und Adventsbeleuchtung herbei sehnen. Aber helfen Kerzen gegen den Kummer? Lindern Lichter die Not? Woran hält man sich, wenn nicht nur das Wetter trübe ist, sondern auch die Seele?

Licht als Hoffnungsschein

Eine Freundin, Religionslehrerin, fragte jetzt ihre Schülerinnen und Schüler danach: „Was ist dein Licht?“ Musik, ganz klar, war eine der meist genannten Antworten. Auch der Freundeskreis, der Sport, das Haustier oder die Familie wurden genannt.

Psychologen sagen, es reicht nicht aus, etwas gegen die Trübsal zu tun, wenn es einem bereits schlecht geht. Man müsse jeden Tag etwas entdecken, das einem Freude bereitet. Der Adventskranz allein mag es nicht vollbringen. Der Advent kann aber sehr wohl eine Zeit werden, das zu entdecken: Was baut mich auf, was macht mich froh, was tröstet mich, was ist mein Licht? Für die einen mögen es tatsächlich die Freunde oder die Musik sein. Für andere wiederum gute Gespräche, ein Buch, Handwerkliches oder Künstlerisches. Etwas bauen, kochen, malen, backen, gestalten.

Hoffnung, dass es mehr gibt als den Alltag

„Findet es heraus und tut es!“, so die Experten. Jeden Tag, wenigstens ein paar Minuten. Ohne an die Arbeit zu denken oder sich von den Nachrichten deprimieren zu lassen. Dabei geht es nicht darum, die Augen vor der Not zu verschließen, sondern Kraft zu tanken für den Alltag.

Die Stewardessen im Flugzeug erklären es jedesmal: Bei einem Druckabfall in der Kabine soll man sich zuerst die Sauerstoffmaske aufsetzen und dann erst denen helfen, die es allein nicht hinbekommen. Das leuchtet ein, denn wenn man selbst keine Luft mehr kriegt, wird’s eng mit der Hilfe für andere.

Auch der Glaube ist für viele Menschen eine wichtige Lichtquelle. Lieder, Gebete, Pilgern, Meditation. All das mit der Hoffnung, dass es mehr gibt als den mal schönen, mal schweren Alltag. Immer verbunden mit dem Vertrauen, dass einmal Frieden und Gerechtigkeit herrschen werden und dass unerfülltes Leben bei Gott Vollendung findet. Was trägt also wirklich? Das gilt es herauszufinden, vielleicht besonders in diesem Advent.