Kosovo-Bischof Gjergji begrüßt Religionsübertritte
15 Jahre nach Ausrufung der Unabhängigkeit bekennen sich zunehmend mehr Kosovaren zu ihrem ursprünglich christlichen Glauben. Etliche ließen sich zuletzt taufen, berichtete der Bischof der Diözese Prizren-Pristina, Dode Gjergji, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Dies sei eine neue Situation für das überwiegend muslimische Land, über die man sich natürlich freue.
Gjergji zufolge handelt es sich bei den Übertretenden um ehemalige Christen, deren Vorfahren während der osmanischen Herrschaft islamisiert wurden. „Sie sind sich selbst darüber bewusst, dass ihr ursprünglicher Glaube das Christentum und der Katholizismus waren“, berichtet der Geistliche; „jene, die zu dieser Gewissheit gekommen sind, wollen zur Kirche zurückkehren“. Laut Gjergji gibt es mittlerweile in drei Städten wieder katholische Gemeinden, wo in den vergangenen 400 Jahren weder eine Kirche noch Priester gewesen seien.
Über 90 Prozent der Kosovaren bekennen sich zum Islam; rund drei Prozent der Bevölkerung sind katholisch und etwa vier Prozent serbisch-orthodox. Gjergji spricht von einer „multireligiösen Gesellschaft“. Diese spiegele sich teils auch in Familien wider: „Oft ist es so, dass nicht die ganze Familie zum Christentum zurückkehrt und sich taufen lässt. In manchen Haushalten leben Muslime wie Christen: Mann und Kinder sind getauft, die Frau nicht, oder umgekehrt. Das ist unsere demokratische Realität.“