Kolumbianischer Kardinal Rubiano gestorben – Noch 237 Kardinäle

Der ehemalige Erzbischof von Bogota gründete eine Nationale Versöhnungskommission für Kolumbien. Sie sollte helfen, aus der Zeit des bewaffneten Konflikts zu führen.

In Kolumbien ist Kardinal Pedro Rubiano Saenz im Alter von 91 Jahren gestorben. Das teilte das Erzbistum Bogota (Montag Ortszeit) mit. Rubiano galt als einer der einflussreichsten Kirchenvertreter in Südamerika; dreimal war er Vorsitzender der Kolumbianischen Bischofskonferenz. Von 1994 bis 2010 war er Erzbischof von Bogota, einer der größten Städte Lateinamerikas. Über die Grenzen Kolumbiens wurde er unter anderem als Vizepräsident der Internationalen Katholischen Kommission für Migration und Flüchtlinge in Genf bekannt.

In Kolumbien gründete Rubiano im August 1995 die Nationale Versöhnungskommission mit dem Ziel, dem Land ein sozial und politisch vielfältiges Gremium zur Verfügung zu stellen. Es sollte dazu beitragen, politische Lösungen für den bewaffneten Konflikt in Kolumbien zu finden, die Friedensbemühungen zu begleiten und vertrauensvolle Szenarien für die Begegnung mit verschiedenen Akteuren zu schaffen.

Großes Ansehen erlangte Rubiano für seinen Einsatz für Frieden in dem vom Bürgerkrieg zerrissenen Land. So war er in seiner Zeit als Episkopatsvorsitzender federführend beim Versuch, zwischen Guerillagruppen und kolumbianischer Regierung zu vermitteln.

Der in Cartago geborene Kardinal studierte in Quebec und Washington und promovierte an der Universität von Santiago de Chile in katholischer Soziallehre. Nach der Priesterweihe 1959 wurde er 1971 Bischof von Cucuta. 1983 wechselte er als Koadjutor („Helfer“ des Erzbischofs) nach Cali. 2001 nahm ihn Papst Johannes Paul II. als Erzbischof der Hauptstadt Bogota ins Kardinalskollegium auf.

Innenpolitisch sorgte Rubiano für Schlagzeilen, als er den früheren Staatspräsidenten Ernesto Samper (1994-1998) wegen mutmaßlicher Schmiergeldzahlungen der Drogenmafia öffentlich kritisierte. Die von Rubiano geführte Bischofskonferenz schlug damals vor, dass Samper sein Amt ruhen lasse, während Vorwürfe illegaler Wahlkampffinanzierung untersucht werden sollten. Samper blieb allerdings im Amt.

Mit dem Tod Rubianos hat das Kardinalskollegium noch 237 Mitglieder; davon sind 128 unter 80 Jahre alt und damit zur Papstwahl berechtigt. Mit dem 80. Geburtstag des Spaniers Luis Ladaria am Freitag (19. April) sinkt diese Zahl auf 127.