Kollekte für die Umweltarbeit

Am Sonntag wird in den Gottesdiensten in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz für die Umweltarbeit gesammelt. Jörn Budde, Leiter des EKBO-Umweltbüros im Interview.

Blühwiesen bieten Lebensraum für gefährdete Insekten und Vögel. Sie finden dort Nahrung, Unterschlupf und Schutz für den Nachwuchs Jörn Budde leitet das EKBOUmweltbüro und gibt Auskunft über die Verwendung der Kollekte.
Blühwiesen bieten Lebensraum für gefährdete Insekten und Vögel. Sie finden dort Nahrung, Unterschlupf und Schutz für den Nachwuchs Jörn Budde leitet das EKBOUmweltbüro und gibt Auskunft über die Verwendung der Kollekte.Privatfoto

Am Sonntag wird die Kollekte für die Umweltarbeit der EKBO gesammelt. Wofür genau ist das Geld bestimmt?
Jörn Budde: Die Mittel werden verwendet für Projekte aus den Bereichen Natur- bzw. Umweltschutz und Klimaschutz, also zum Beispiel umweltfreundliche Mobilität und Beschaffung oder Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Sie sollen dazu beitragen, unseren ökologischen Fußabdruck zu verringern und dadurch unserer Verantwortung für die Schöpfung nachzukommen.

Welche Projekte sind besonders innovativ – auf dem Land, aber auch in der Stadt?
Die Projekte können sehr vielfältig sein. Sie reichen von der Gestaltung von Kleinbiotopen oder der Aufstellung von Nisthilfen bis hin zur Unterstützung von Veranstaltungen im Bereich der Umweltbildung. Vorstellbar ist zum Beispiel eine naturnahe Umgestaltung des Kirchengeländes durch Anlegen von Wildblumenwiesen für Insekten, Heckenpflanzungen, Schaffung von Nistmöglichkeiten für Vögel, Insektenhotels und Ähnliches. Auch andere kirchliche Liegenschaften können naturnah umgestaltet werden, zum Beispiel der Kirchenwald. Im Bereich der umwelt- und klimafreundlichen Mobilität können Gemeinden PKW- oder Transporterfahrten vermeiden, indem sie E-Bikes oder Lastenräder für ihre Dienstfahrten nutzen.

Wie können sich Gemeinden an die Folgen des Klimawandels anpassen, etwa mit Blick auf Hitze, Trockenheit, Starkregen?
Dem können wir als Kirche Rechnung tragen, indem wir Regentonnen oder Zisternen installieren, um Regen­wasser zur Bewässerung zu nutzen oder indem Regenwasser in Mulden oder Rigolen vor Ort versickert wird. Kalte Kirchen können so umgestaltet werden, dass sie während sommerlicher Hitzewellen als „Hitzecafés“ oder Ähnliches genutzt werden können. Es gibt viele weitere Möglichkeiten: Komposttoiletten, öffentlich zugängliche Trinkwasserbrunnen, Sonnensegel über Kinderspielplätzen, Aktionswochen, Veranstaltungen, Bildungsmaßnahmen zu Themen des Klima- und Umweltschutzes …

Wo können Gemeinden Mittel für Ihre Umweltarbeit beantragen, die sich aus dieser Kollekte speisen?
Kirchengemeinden und Kirchenkreise der EKBO können Anträge auf Förderung von Projekten formlos per Email an umwelt@ekbo.de stellen. Die Förderquote beträgt maximal 50 Prozent, der Zuschuss muss mindestens 100 Euro betragen.

Das Geld ist knapp in den Gemeinden, nun auch noch Umweltschutz. Warum ist das eine Aufgabe für uns als Kirche?
Wo Fragen des Klimaschutzes oft sehr abstrakt daherkommen, sind Projekte zum Umweltschutz meistens „zum Anfassen“. Ein verantwortungsvoller Umgang mit der Schöpfung wird hier erlebbar – auch für Menschen, die sich sonst nicht allzu sehr für die Themen Klima- und Umweltschutz interessieren. Dies zeigt sich auch in der Diskussion um Maßnahmen, die eher den Umwelt – als den Klimaschutz betreffen: Themen wie „Waldsterben“ oder „Insektensterben“ oder auch Fragen zur Mobilität, zum Beispiel ob wir in Innenstädten Autos brauchen, berühren die Menschen auch emotional. Es gibt eine direkte Verknüpfung zu ihrer persönlichen (Er)Lebenswelt. Maßnahmen zum Umweltschutz fördern daher direkt ein aktives Gemeindeleben und können den Blick öffnen für kirchliches gemeinschaftliches nachhaltiges Leben auch über das jeweilige konkrete Projekt hinaus.

Mehr Informationen: www.ekbo.de/wir/umwelt-klimaschutz.html
und per E-Mail: umwelt@ekbo.de
Telefon: 030/24344411