Kohlgraf lobt Ja des Vatikan – Facebook-Nutzer teils kritisch

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat die vom Vatikan veröffentlichte Erlaubnis für Segnungen homosexueller und unverheirateter Paare begrüßt. „Ich bin sehr froh, dass durch diesen Text manche aggressive Ablehnung hoffentlich ein Ende finden kann, und dass deutlich wird, dass segnende Zuwendung zu Menschen wirklich katholisch ist“, schrieb Kohlgraf am Dienstag auf Facebook.

Kohlgraf, der auch die Pastoralkommission der Bischofskonferenz leitet, stieß aber auch auf Kritik: „Es tut mir leid, aber ein ‚bisschen weniger Diskriminierung‘ ist mir nicht genug!“, schrieb ein Facebook-Nutzer. Ein anderer kritisiert, dass die Segnung homosexueller Paare laut Vatikan nicht in einem gottesdienstlichen Rahmen erfolgen darf: „Wie kann etwas außerhalb der Liturgie richtig sein, wenn es innerhalb der Liturgie irregulär ist?“ Der Nutzer betont: „Ist vor dem Kirchenportal schwul sein okay, aber nach Durchschreiten des Portals wird es auf einmal Sünde?“ Dieses „vermeintliche Entgegenkommen“ sei im Ergebnis viel verletzender.

Kohlgraf sagte dagegen mit Blick auf die Vatikan-Erklärung, er freue sich „über diesen Text und die Möglichkeiten, die er eröffnet“. Rom ermögliche „sensible, individuelle Formen, die durchaus in das öffentliche Gebet einer Gemeinde gehören“. Was vermieden werden solle, seien Ähnlichkeiten zur Sakramentenspendung.

Die vatikanische Glaubensbehörde hat am Montag überraschend eine Grundsatzerklärung veröffentlicht. Sie erlaubt es katholischen Priestern, homosexuelle und auch unverheiratete Paare zu segnen. Dabei müsse jedoch eine Verwechslung mit einer Eheschließung ausgeschlossen werden. Die katholische Lehre, wonach die sexuelle Vereinigung nur innerhalb einer Ehe von Mann und Frau erlaubt sei, bleibe unverändert. Auch dürfe die Segnung nicht in einem gottesdienstlichen Rahmen erfolgen.