Albrecht Preisler gibt sich gelassen. „Wir haben es mit steigenden Ausgaben zu tun“, analysiert der Superintendent des Kirchenkreises Wesermünde (Niederschasen) die finanzielle Entwicklung nüchtern. Der Kirchenkreis Wesermünde bilde keine Ausnahme, betroffen seien alle Kirchenkreise, so Preisler. Zu Buche schlagen würden angesichts gleichbleibender Einnahmen von rund sieben Millionen Euro vor allem die steigenden Kosten für Personal und Baumaßnahmen. „Das bekommen wir deutlich zu spüren. Wir bemühen uns deswegen schon lange um neue Finanzierungsmöglichkeiten“, betont Preisler. Die vorhandenen Mittel, die größtenteils aus Kirchensteuern stammen, versuche der Kirchenkreis bestmöglich einzusetzen.
Doch ob das genügt? Was würde geschehen, wenn Kirchenkreise und Gemeinden ihren finanziellen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen könnten?
Kirchengemeinden sind Teil eines Solidarverbunds
Kirchliche Körperschaften seien von Verfassungs wegen insolvenzunfähig, stellt Rainer Mainusch klar. Denn sie seien Teil des Solidarverbunds aus Landeskirche, Kirchenkreisen und Gemeinden, der aus der Kirchensteuer finanziert werde, so der Juristische Vizepräsident des Landeskirchenamtes in Hannover. Ein Finanzausgleich sorge für die solidarische Verteilung der Mittel.
Allerdings steht laut Prognosen zu befürchten, dass die Einnahmen aus Kirchensteuern sinken werden und der Finanzausgleich entsprechend niedriger ausfällt. „Wenn da etwas gestrichen werden müsste, dann wäre es ziemlich schmerzlich für unseren Haushalt“, prognostiziert Preisler.
Gemeinden klagen, dass ihr finanzieller Spielraum enger wird
Doch neben Inflation und Teuerung übt auch die Einführung der Doppik vor fünf Jahren zusätzlichen Druck auf den Haushalt der Kirchengemeinden aus. Sie hätten schon immer Geld zurückgelegt, erklärt Preisler. „Aber die Doppik sieht vor, dass es systematisch geschieht. Und das ist für viele Gemeinden eine Herausforderung.“
Und so muss sich der Superintendent manche Klage anhören. „Die Gemeinden sagen, dass es eng wird und sie für dies und jenes kein Geld mehr haben“, so der Theologe. „Aber das Verrückte ist doch, dass es schon immer eng war. Wir könnten doch immer noch mehr machen.“ Entscheidend sei, dass keine Gemeinde im Kirchenkreis „gegen die Wand“ fahre.
Und in Zukunft? Auch hier bleibt Preisler gelassen. „Es ist doch nicht das Geld, das unsere Kirche trägt“, sagt der Geistliche. „Unser Kapital sind die Menschen, die sich vom heiligen Geist bewegen lassen.“
