König Maximilians “Allerheiligstes” in der Münchner Residenz
König Maximilian II. von Bayern war nur eine Regierungszeit von sechs Jahren vergönnt. In der Münchner Residenz wird nun an sein dort eingerichtetes Sanktuarium erinnert, wohin er sich regelmäßig zur Einkehr zurückzog.
In der Münchner Residenz ist ab sofort eine museale Sonderpräsentation in der ehemaligen Königswohnung von Maximilian II. von Bayern (1811-1864) zu sehen. Sie widmet sich dem sogenannten Sanktuarium, das sich der Herrscher als “Allerheiligstes” über seinen Gemächern einrichten ließ, wie die Bayerische Schlösserverwaltung am Dienstag in München mitteilte. An diesem abgeschotteten Ort innerer Einkehr und Gewissenserforschung habe sich der geschichtsbewusste Monarch mit Historienbildern beispielhafter Herrschertaten sowie mit Büsten vorbildlicher Staatsmänner und Philosophen umgeben.
Vor ihrem Urteil pflegte Maximilian II. der Mitteilung zufolge Lebens- und Regierungsfragen abzuwägen und zu rechtfertigen. Das erzieherische Bildprogramm ergänzten Sinnsprüche an den Wänden, die zu tugendhaftem Handeln ermunterten. 1848 hatte der Wittelsbacher im Schatten revolutionärer Umwälzungen den Thron bestiegen. Bereits sechs Jahre später starb er im Alter von 53 Jahren. Der Vater von “Märchenkönig” Ludwig II. galt als mit Skrupel behafteter, persönlich bescheidener Pflichtmensch. Dabei regierte der vielseitig interessierte Monarch in einer bewegten Phase sozialer und politischer Umbrüche.
Unter Maximilian II. wandelte sich Bayern endgültig zu einer konstitutionellen Monarchie, wie es heißt. Diese Liberalisierung habe er zwar befürwortet, innerlich aber als Beschränkung seiner angestammten Rechte abgelehnt. Mit dem Aufbau historischer Seminare an bayerischen Universitäten, aber auch mit kunstpolitischen Initiativen wie der Entwicklung eines eigenen, historisierenden “Maximiliansstils” habe der König versucht, Geschichte in den Dienst von Nation und Dynastie zu stellen.
Zu Lebzeiten des Herrschers wurde das Sanktuarium den Angaben nach nur provisorisch vollendet und niemals allgemein zugänglich gemacht. Im Zweiten Weltkrieg sei es dann spätestens 1944 zerstört und später durch Räumlichkeiten der Akademie der Schönen Künste ersetzt worden. Erhalten geblieben seien jedoch kriegsversehrte Teile der ursprünglich 33 Köpfe umfassenden Büstensammlung historischer Persönlichkeiten sowie Skizzen und Entwürfe des einstigen Bildprogramms.
Rund 25 ausgestellte Objekte, darunter Leihgaben der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen und der Staatlichen Graphischen Sammlung München, sollen nun Maximilians “Allerheiligstes” für die Besucherinnen und Besucher wiederauferstehen lassen. Die Exponate werden im Rahmen des normalen Museumsrundgangs präsentiert.