König Ludwig I. im Zentrum von Bayerns Landesausstellung 2025
Ohne Ludwig I. gäbe es in München keine großen Kunstsammlungen und kein Oktoberfest. Während seiner Regentschaft versuchte er, Bayern zu einen und fit für die Zukunft zu machen. Auch die Klöster erlebten eine Renaissance.
Den sogenannten Märchenkönig Ludwig II. kennen die Leute fast alle. Strömen doch zu seinen Schlössern Linderhof, Herrenchiemsee und Neuschwanstein Touristen aus aller Welt in Scharen in den weiß-blauen Freistaat. Auch die bayerische Landesausstellung war dem Monarchen mit seinem ungeklärten Tod im Starnberger See schon mehrmals gewidmet. 2025 ist nun endlich sein Großvater dran. Aus Anlass von dessen Thronbesteigung vor 200 Jahren gilt es die Frage zu klären: “Ludwig I. – Bayerns größter König?” Die dazu konzipierte Schau wird vom 10. Mai bis 9. November 2025 im Museum der Bayerischen Geschichte in Regensburg zu sehen sein.
Ein Freund Napoleons war Kronprinz Ludwig nie. Aber er musste mit ansehen, wie sein Vater sich mit dem Franzosenkaiser verbündete und zum ersten bayerischen König Maximilian I. Joseph gekrönt wurde. Nach dessen Tod 1825 trat der Sohn die Nachfolge an. Er fand sich in einem Reich wieder, dass nach den Napoleonischen Kriegen finanziell und an Menschen ausgeblutet war. Zudem galt es, ein Land zu einen, in dem neben den Altbayern und Schwaben auch die hinzugewonnenen Franken integriert werden wollten.
Vorgestellt werden sollen laut Projektleiter Rainhard Riepertinger die vielen Gesichter des Monarchen. So gehe es darum, welche Wesenszüge ihn als Herrscher, Ehemann, Baumeister, Kunstliebhaber und Verehrer der Schönen kennzeichneten. Mehr als 250 Tagebücher hat der Wittelsbacher hinterlassen, dazu viele Notizen. Kaum ein Akt, der nicht über seinen Schreibtisch ging. In seiner Amtszeit wurde zwischen Nürnberg und Fürth die erste deutsche Eisenbahn auf die Schienen gehoben. Er ließ Fabriken bauen, war aber nicht wirklich ein Freund davon. Denn dort würden eine Menge Arbeiter “eine sitzende, Seele und Körper verkümmernde Lebensart führen”.
Ludwig galt als sparsam. Selbst seiner Frau Therese genehmigte er keinen neuen Teppich, sondern fand, dass es der alte noch tut, wie Riepertinger erzählt. Auch der König ließ seinen Hausmantel lieber flicken und trug ihn am Ende 60 Jahre, wie sich die Besucher am Original werden überzeugen können. Das Textil ist eines von rund 125 Objekten, die zu sehen sein werden. Das Geld verwendete der König für die Kunst. In München errichtete er die Pinakotheken sowie den Königsplatz mit Propyläen, Glyptothek und Antikensammlung. Auf seinen Italien- und Griechenlandreisen und über Händler erwarb er dafür manch antikes Stück wie den berühmten Barberinischen Faun.
Die Walhalla hoch über der Donau und die Befreiungshalle entstanden in seiner Regierungszeit. Die halb fertigen Türme des Regensburger Doms ließ Ludwig zu Ende bauen. Überhaupt war der Katholik der Kirche wohlgesonnen. Die Säkularisation hatte vielen Klöstern den Garaus gemacht, nun wurden 130 neu gegründet. Das hatte auch damit zu tun, dass mit den Ordensgemeinschaften zugleich das Bildungssystem und die soziale Versorgung der Menschen in der Fläche verloren gegangen waren. Nun unterrichteten erneut Ordensleute in ihren Schulen die Kinder oder kümmerten sich um Kranke.
Schwerer tat sich Ludwig mit den Protestanten. Obwohl er einst bei der Hochzeit, aus der das berühmte Münchner Oktoberfest auf der Theresienwiese hervorging, eine evangelische Frau geheiratet hatte. Ökumene war ihm suspekt. So soll er sich furchtbar aufgeregt haben, als bei einer Schiffstaufe einmal ein katholischer und ein evangelischer Pfarrer angetreten seien.
Voller Leidenschaft war der König, wenn es um aparte Frauen ging. So ließ er ihn besonders entzückende Damen für seine heute im Schloss Nymphenburg ausgestellte Schönheitengalerie von Joseph Stieler malen. Eine war die im Kostüm einer spanischen Tänzerin verewigte Lola Montez. Über das kostspielige Techtelmechtel mit der gebürtigen Irin erregten sich bald die Gemüter. Es kam zu Unruhen, die auch damit zu tun hatten, dass die Bürger für mehr Mitbestimmung und Pressefreiheit auf die Straße gingen. Am Ende dankte Ludwig I. am 20. März 1848 ab. Regieren, so wie er es wollte, sei ihm nicht mehr möglich gewesen. Einen reinen Unterschreiber aber habe er nicht abgeben wollen.