Kölner Rosenmontagszug nimmt Kardinal Woelki aufs Korn

Gut zwei Wochen vor Rosenmontag haben die Kölner Karnevalisten ihre diesjährigen Motivwagen vorgestellt. Auf einem wird erneut Kardinal Rainer Maria Woelki aufs Korn genommen. Der Wagen zeigt ihn mit einer verkehrt herum aufgesetzten Bischofsmitra. Die Bänder der Kopfbedeckung hängen ihm über die Augen, so dass er in einer Akte mit Missbrauchsfällen nicht richtig lesen kann. Daneben ist quer über eine stilisierte Theaterbühne zu lesen: „Trauerspiel“.

Das Motto der diesjährigen Session lautet „Wat e Theater – wat e Jeckespill“ (Was für ein Theater, was für ein Narrenspiel). Damit, so die Organisatoren, sei einerseits eine Wertschätzung für die Kölner Kulturschaffenden in der Theaterszene verbunden. Andererseits steht das Motto für den Stoßseufzer der kölschen Jecken, wenn sie fassungslos auf das Weltgeschehen der jüngeren Vergangenheit blicken.

Alle Persiflagen tragen Titel mit direktem Theaterbezug. „Das Motto spinnt sich wie ein roter Faden durch den gesamten Zug“, so Zugleiter Holger Kirsch. Neben Woelki, Bundeskanzler Olaf Scholz als Faultier und den Staatsführern Wladimir Putin, Xi Jinping und Ali Chamenei mit Brettern vor dem Kopf ist auch das Kölner Dreigestirn von Prinz, Bauer und Jungfrau zu sehen, wobei der Bauer sitzend streikt.

Eine besondere Ehrung erfährt Ferdinand Franz Wallraf (1748-1824), dessen Todestag sich im März zum 200. Mal jährt. Der Kölner Wissenschaftler, Sammler und Priester, nach dem der Wallrafplatz und das Wallraf-Richartz-Museum benannt sind, legte den Grundstock für Köln als Museumsstadt. Seine Büchersammlung, so die Organisatoren, sei der Beginn der Universitäts- und Stadtbibliothek gewesen. Zudem war Wallraf 1823 Mitbegründer des Festkomitees Kölner Karneval.