Kölner Museum Ludwig zeigt Arbeiten weniger bekannter Fluxus-Künstler

Einen neuen Blick auf die bis heute einflussreiche Kunstbewegung Fluxus zeigt vom 12. Oktober an das Museum Ludwig in Köln. Die Schau stelle vor allem Werke von Ursula Burghardt und Benjamin Patterson in den Mittelpunkt, kündigte das Museum am Montag in Köln an. Sie seien beide mit dem Fluxus-Netzwerk verbunden gewesen, aber bis heute aus unterschiedlichen Gründen kaum bekannt. Die Schau ist bis zum 9. Februar 2025 geplant.

Die Fluxus-Bewegung vertritt eine Art der Aktionskunst, bei der teilweise Musik eine große Rolle spielte und die Grenzen zwischen Kunst und Leben verwischt wurden. Zu den bekannten Vertretern zählen etwa Joseph Beuys, Mary Bauermeister und Nam June Paik.

Die Künstlerin Burghardt (1928-2008) wurde in Halle an der Saale geboren und floh 1936 mit ihren Eltern vor der Verfolgung jüdischer Menschen durch die Nationalsozialisten nach Buenos Aires. Dort studierte sie Malerei und Grafik sowie Bildhauerei in Paris. 1957 siedelte sie mit ihrem Mann, dem Komponisten Mauricio Kagel, nach Köln über.

Das Leben als Jüdin inmitten der postnazistischen Gesellschaft der alten Bundesrepublik und deren Leugnung der eigenen Täterschaft sei für sie prägend gewesen, hieß es. Zudem habe sie lange kein Atelier gehabt und sich der familiären Sorgearbeit gewidmet, wozu sie ihre künstlerische Arbeit zwischen 1960 und 1965 unterbrach.

Der Afroamerikaner Patterson (1934-2016) wurde in Pittsburgh geboren und war studierter Musiker. 1962 organisierte er in Wiesbaden die Internationalen Festspiele Neuester Musik, die als Geburtsstunde von Fluxus gelten. Danach unterbrach er seine Karriere für eine 22-jährige Erwerbsarbeit in den USA und begann erst 1988, sich wieder ganz seiner künstlerischen Arbeit zu widmen. In seinem weiß dominierten künstlerischen Umfeld habe er sich oft fremd gefühlt, erklärte das Museum. Sein Werk sei lange nicht berücksichtigt worden.