Die verbliebenen Schwestern des Klosters Engelthal bei Altenstadt (Wetteraukreis) werden bis Mitte kommenden Jahres die Benediktinerinnenabtei verlassen. Auf dem bereits im 13. Jahrhundert gegründeten Klostergelände solle stattdessen ein Hospiz eröffnet werden, kündigte das katholische Bistum Mainz am Freitag an. Der Altersdurchschnitt der aktuell noch 13 Schwestern, die in ein Kloster nach Bingen am Rhein umziehen wollen, beträgt den Angaben zufolge mittlerweile 75 Jahre. Der Unterhalt der fast fünf Hektar großen Anlage in der Wetterau und der Betrieb des dort angesiedelten Gästehauses übersteige mittlerweile ihre Möglichkeiten, teilte Äbtissin Elisabeth Kralemann mit.
Wie die Schwestern auf ihrer Internetseite mitteilen, musste der Beherbergungsbetrieb im klösterlichen Gästehaus aufgrund fehlender personeller Kapazitäten bereits eingeschränkt werden. Ende Juni solle er komplett eingestellt werden. Entscheidend für die Aufgabe des Klosters seien aber auch die enorm gestiegenen Unterhaltskosten, insbesondere für Energie.
Nach den bisherigen Plänen soll das Gelände im Eigentum des Bistums Mainz verbleiben. Die Federführung beim Aufbau und Betrieb des Hospizes übernimmt das Regionale Diakonische Werk Oberhessen. Bislang gebe es in der Wetterau noch immer kein stationäres Hospiz, sagte dessen Leiter Christoff Jung dem Evangelischen Pressedienst (epd). Alle langjährigen Bemühungen seien in der Vergangenheit gescheitert, darunter der Umbau der entwidmeten Johanneskirche in Bad Nauheim, der aus Kostengründen nicht realisiert werden konnte.
Jung zufolge soll in Kloster Engelthal auch ein Inklusionsbetrieb gegründet werden, dessen behinderte und nichtbehinderte Mitarbeiter künftig den Betrieb des Gästehauses wieder aufnehmen. Bislang gibt es allerdings zwischen Diakonie und Bistum noch keine unterzeichneten Verträge, sondern lediglich eine Absichtserklärung. Da die Räumlichkeiten sich in einem guten Zustand befinden, gehe er davon aus, dass das Projekt nicht aus wirtschaftlichen Gründen scheitern werde.