Klinikum Fürth bekommt Kinder- und Jugendschutzhaus

Mit dem Amalie Nathan Haus bekommt das Klinikum Fürth eine ambulante Einrichtung für Kinder und Jugendliche, bei denen die Gewissheit oder der Verdacht besteht, dass sie Opfer sexuellen Missbrauchs, seelischer, emotionaler oder körperlicher Misshandlung oder Vernachlässigung geworden sind. Das Kinder- und Jugendschutzhaus ist ein Gemeinschaftsprojekt des Klinikums, von Justiz, Polizei und Jugendämtern im Raum Nürnberg und Fürth sowie der Stiftung Kinderförderung von Playmobil, teilte die Stiftung am Dienstag mit. Am 15. November wird das Haus von Innenminister Joachim Herrmann (CSU) eröffnet.

Durch speziell geschultes Personal und in kindgerechter Umgebung werde ein sicherer Ort für Kinder und Jugendliche geschaffen, heißt es weiter. Das Ziel sei, notwendige Untersuchungen und Befragungen durchzuführen, einer möglichen Retraumatisierung vorzubeugen und die Betroffenen zu schützen. Die enge Vernetzung der Medizin mit Justiz, Polizei und Jugendämtern ermögliche es, dass alle Gespräche und Untersuchungen, auch die polizeilichen und ermittlungsrichterlichen Vernehmungen, in einer den Kindern bekannten Umgebung stattfinden können.

Das Amalie Nathan Haus ist benannt nach der in Fürth geborenen jüdischen Wohltäterin Amalie Nathan und steht unter der Trägerschaft des Klinikums Fürth. Die polizeiliche Kriminalstatistik zeige den Bedarf nach einer solchen Einrichtung, so die Mitteilung weiter. Mehr als 18.400 Kinder und Jugendliche wurden im Jahr 2023 Opfer sexualisierter Gewalt. Experten gehen davon aus, dass etwa 90 Prozent der Fälle überhaupt nicht wahrgenommen werden. (00/3242/29.10.2024)