Klinik-Clowns kritisieren Horror-Thriller „Es“

Das Clown-Monster „Pennywise“ sei das Böse schlechthin, das die Arbeit der Clowns im Krankenhaus schwieriger mache.

Ein Klinikclown bei der Arbeit
Ein Klinikclown bei der ArbeitBertold Fernkorn / epd

Hamburg. Als "unerträglich" haben die Hamburger Klinik-Clowns die Neuverfilmung des Stephen-King-Romans "Es" kritisiert, die in dieser Woche in die deutschen Kinos kommt. Das Monster "Pennywise" sei mit seinem Sadismus das abgrundtief Böse schlechthin, beklagt Kathrin Schnelle, Vorsitzende des Vereins Klinik-Clowns Hamburg. Damit werde ein "Zerrbild des Clowns" produziert, das die Arbeit der Clowns im Krankenhaus erschwere. Mit dem traditionellen Humor-Botschafter habe "Pennywise" nichts mehr zu tun.
Klinik-Clowns seien das genaue Gegenteil zu feigen Tätern, die sich hinter einer Maske verstecken, ergänzt Klink-Clown Torsten Kiehne. "Klinik-Clowns bringen die positive Kraft der Anarchie dahin, wo oft Technik, Routine und Arbeitsvorgaben scheinbar allzu reibungslos funktionieren." Ziel sei es, Selbstheilungskräfte zu aktivieren und die Lebensqualität zu steigern. "Die oft geschwächten Menschen brauchen ein offenes Gesicht, Vertrauen, respektvolle Zuwendung und keine dicke Schicht Schminke."
Der Verein Klinik-Clowns Hamburg wurde 2002 gegründet. Im vorigen Jahr hatten die 16 Clowns mehr als 1.500 Einsätze, darunter in der Kinderonkologie der Uni-Klinik Eppendorf, im Kinderschutzhaus Mattisburg, in der Zentralen Erstaufnahme für Flüchtlinge Schnackenburgallee, im Seniorenzentrum CURA und im Unfallkrankenhaus Boberg. Zur Qualitätssicherung zählen ein monatliches Training unter künstlerischer Leitung sowie Coaching und Workshops zur Erweiterung des Repertoires. Der Verein hat rund 50 aktive und fördernde Mitglieder und finanziert sich ausschließlich durch Spenden. (epd)