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Klinik-Atlas des Bundes geht an den Start

Das Bundes-Online-Verzeichnis deutscher Krankenhäuser soll heute online gehen. Die Übersicht will Bürgern die Auswahl der am besten passenden Klinik erleichtern.

Der bundesweite Klinik-Atlas soll heute online gehen. Das Verzeichnis des Bundesgesundheitsministeriums vergleicht Krankenhäuser in Deutschland unter anderem nach ihren Leistungen, Fallzahlen, der Anzahl an Betten und personellen Ausstattung, aber auch nach der Komplikationsrate bei Eingriffen. Es soll Patienten die Suche nach der am besten geeigneten Klinik vor allem für geplante Behandlungen im direkten Wohnumfeld erleichtern.

In einem weiteren Schritt sollen ab Oktober die rund 1.900 Krankenhäuser in Deutschland nach 65 Leistungsgruppen aufgeschlüsselt dargestellt werden. Die Daten für den Klinikatlas werden vom Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG) gesammelt und aufbereitet.

Der Klinik-Atlas ist im jüngst verabschiedeten Transparenzgesetz verankert. Dieses wiederum ist ein Element der Krankenhausreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Insbesondere die Einteilung der Kliniken nach Leistungsgruppen, welche die Länder vornehmen sollen, ruft viel Kritik hervor. Die Bundesländer fürchten, dass der Bund über die Einstufung und Veröffentlichung dieser Informationen Kompetenzen bei der Krankenhausplanung an sich zieht. Die Krankenhausplanung ist Ländersache.

Der Klinik-Atlas ist zudem nicht die einzige bundesweite Übersicht deutscher Krankenhäuser. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) hatte jüngst ihren eigenen Transparenzatlas präsentiert und kritisiert, dass der Atlas aus dem Bundesministerium unnötig sei. Der Transparenzatlas informiert ebenfalls über Leistungen, Fallzahlen, Betten und Personal, aber vergleich Kliniken nicht direkt miteinander.

Bis zuletzt sorgte das Projekt für Debatten. Die DKG-Chef Gerald Gaß kritisierte das neue Verzeichnis noch einmal als irreführend und überflüssig. “Es gibt keinen Bereich im Gesundheitswesen, der in der Qualität so transparent ist wie die Krankenhäuser”, sagte Gaß dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND, Freitag).

Lob kam dagegen vom AOK-Bundesverband, der ebenfalls eine Klinik-Datenbank mit aktuellen Fall- und Qualitätsdaten betreibt. Der Vize-Chef des Verbandes, Jens Martin Hoyer, sagte dem RND, der Start des Bundes-Klinik-Atlasses sei ein richtiger und wichtiger Schritt zur Ergänzung der bisherigen, freiwilligen Informationsangebote der Krankenkassen.