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Klimawandel macht Thüringen zum Lavendelland

Die Fachhochschule Erfurt zeigt sich mit der diesjährigen Lavendelernte zufrieden. Die Erträge seien im dritten Versuchsjahr höher als 2024 gewesen, sagte die wissenschaftliche Mitarbeiterin Meike Luderer-Pflimpfl dem Evangelischen Pressedienst (epd). Geerntet wird der Lavendel in diesem Jahr auf rund 6.000 Quadratmetern bei Mühlhausen, Erfurt, Gotha, Altenburg, Artern und Sömmerda.

Seit 2023 läuft im Fachbereich Gartenbau ein von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördertes Drittmittelprojekt. Dabei wird der Anbau des echten Lavendels als Arzneipflanze auf sechs verschiedenen Standorten in Thüringen untersucht. Im ersten Versuchsjahr 2023 sei noch keine Lavendelernte möglich gewesen, sagte Luderer-Pflimpfl: „Die Jungpflanzen mussten erstmal wachsen.“

Im Projekt werde unter anderem erprobt, inwieweit ein gewerbsmäßiger Anbau unter Thüringer Klimabedingungen rentabel sei. Zudem werde der Einfluss des Lavendelanbaus auf Wildbienen und Tagfalter in der Agrarlandschaft überprüft und mit anderen Agrarumweltmaßnahmen verglichen.

Auf allen Standorten in Thüringen hat sich laut der Wissenschaftlerin der Lavendel im Rahmen des Projekts gut etabliert. „Zur Wirtschaftlichkeit lassen sich noch keine abschließenden Erkenntnisse erfassen“, erklärte Luderer-Pflimpfl. Dazu müssten die Daten aus diesem Jahr noch ausgewertet werden. Die größten Probleme stellten derzeit neben der aufwendigen Unkrautregulierung in den Lavendelreihen die hohen Kosten für die Destillation der Ernte und die fehlenden Vermarktungsstrukturen dar.

Trotzdem konnten einige der fünf Praxisbetriebe vor allem in der Direktvermarktung den Lavendel Kunden schmackhaft machen, sagte Luderer-Pflimpfl. Einen großen Mehrwert sähen alle Betriebe in vielen positiven Rückmeldungen von Kunden und Nachbarn während der Blüte der Lavendelfelder. Ein größerer Kräuteranbaubetrieb überlege bereits, Lavendel auch in Zukunft in seinen Anbau zu integrieren und auszubauen.

Erste Untersuchungen aus den Vorjahren haben nach Angaben der Gartenbau-Expertin zudem gezeigt, dass auf den Lavendelfeldern zahlreiche Tagfalter- und Wildbienenarten entdeckt wurden. Auch seien die Lavendelpflanzen durch eine Nachblüte nach der Ernte weiterhin attraktiv für Wildbienen und Tagfalter gewesen.