Klimawandel: Fische jagen in warmer Ostsee nur leichte Beute

Der Klimawandel kann einer Studie zufolge für ein verändertes Beuteverhalten bei Fischen führen und damit das Artensterben begünstigen. Wenn das Wasser wärmer wird, jagen Fische die nächstbeste und einfach verfügbare Beute, wie das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) am Dienstag mitteilte. Dieses Verhalten mache das Aussterben von Arten wahrscheinlicher. Forscher hatten für die Studie den Mageninhalt von sechs Fischarten untersucht, die alle in der Kieler Bucht gefangen wurden.

Das Team unter Leitung des iDiv und der Friedrich-Schiller-Universität Jena fand heraus, dass Fische bei höheren Temperaturen tendenziell kleinere und häufiger vorkommende Tiere fressen, etwa kleine Krebstiere, Schlangensterne, Würmer und Weichtiere. Sie brauchen mehr Nahrung, weil sich durch die Wärme ihr Stoffwechsel erhöht.

Das kann dazu führen, dass Fische ihren langfristigen Energiebedarf schlechter decken als durch den Verzehr größerer und kalorienreicher Beute. Das wiederum kann zu einem verstärkten Artensterben führen, erklärten die Forscher. Die Fische verhungern, weil sie nicht genug Energie aufnehmen.

„Fischarten in der Ostsee und anderswo sind einer Vielzahl menschlicher Einflüsse ausgesetzt, zum Beispiel Überfischung oder Verschmutzung“, sagte der Co-Autor der Studie, Gregor Kalinkat. Ineffizienteres Jagdverhalten bei Erwärmung könnte ein weiterer Faktor sein, der bewirke, dass sich Fischbestände trotz reduzierter Fangquoten nicht erholten.

Da die Berechnungen bislang auf theoretischen Nahrungsnetz-Modellen beruhen, wollen die Forschenden ihre Erkenntnisse künftig durch Beobachtungen in natürlichen Ökosystemen überprüfen.