Klimastreik: Mehr als 280 Aktionen in Deutschland

Beim „Fridays for Future“-Streik war die Zahl der Teilnehmer vielerorts coronabedingt begrenzt, zahlreiche Aktionen wurden im Internet übertragen. Auch die Kirchen riefen zum Klimastreik auf.

Am siebten globalen Klimastreik von "Fridays for Future" haben sich Tausende Menschen in ganz Deutschland beteiligt.
Am siebten globalen Klimastreik von "Fridays for Future" haben sich Tausende Menschen in ganz Deutschland beteiligt.epd/Christian Ditsch

Frankfurt a.M. Am siebten globalen Klimastreik von „Fridays for Future“ haben sich am Freitag Tausende Menschen in ganz Deutschland beteiligt. Nach Angaben der Bewegung waren bundesweit mehr als 280 Aktionen unter dem Motto „#AlleFür1Komma5“ und „#NoMoreEmptyPromises“ (Keine leeren Versprechungen mehr) geplant. Wegen der Corona-Pandemie war die Zahl der Teilnehmer vielerorts beschränkt. Viele Kundgebungen wurden im Internet übertragen, der zentrale Stream auf „fridaysforfuture.de“ fiel jedoch stundenlang aus.

Bundesweite Aktionen für mehr Klimaschutz

In Köln gingen nach Veranstalterangaben rund 2.500 Menschen für mehr Klimaschutz auf die Straße. Die Proteste verteilten sich wegen der Corona-Hygieneregeln auf sechs verschiedene Standorte in der Innenstadt. Dabei blockierten Aktivisten der Gruppe „Zukunft statt Auto“ die Rheinuferstraße und forderten autofreie Innenstädte.

In Berlin brachten Aktivisten in einer Kunstaktion an der Oberbaumbrücke den Schriftzug „Another world is possible“ (Eine andere Welt ist möglich) auf der Fahrbahn an. Zudem waren eine „Bootsdemo“ auf der Spree und mehrere Fahrraddemonstrationen geplant.

In Hamburg malten Klimaschützer in großen Lettern den Satz „Wir alle für 1,5 Grad“ auf die zentrale Mönckebergstraße. In Frankfurt zogen Demonstranten durch die Innenstadt zum Rathaus auf dem Römer.

Etwa 1.500 Menschen demonstrierten in Göttingen für mehr Tempo im Kampf gegen die Erderwärmung. Die Aktion sorgte für erhebliche Verkehrsbehinderungen in der Stadt, verlief aber völlig friedlich, wie eine Polizeisprecherin sagte.

Ein ursprünglich in Hannover geplanter Sternmarsch wurde, wie mehrere Aktionen an anderen Orten auch, wegen steigender Corona-Inzidenzzahlen abgesagt. Stattdessen veranstaltete „Fridays for Future“ in der niedersächsischen Landeshauptstadt einen Live-Stream. Einige Dutzende Aktivisten protestierten zudem mit Schildern vor dem Landtag.

Das Motto „#AlleFür1Komma5“ mahnt die Einhaltung des Pariser Klimaabkommens von 2015 an. Der Vertrag setzt das Ziel, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius, wenn möglich sogar auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.

Auch Kirchen hatten zu dem Klimastreik aufgerufen

„Wir wissen seit Langem, dass wir etwas gegen den Klimawandel und für die Bewahrung der Schöpfung tun müssen“, erklärte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Christian Stäblein: „Er betrifft uns alle, aber ganz besonders den Globalen Süden.“

Die neue „Brot für die Welt“-Präsidentin Dagmar Pruin forderte anlässlich des Klimastreiks mehr deutsches Engagement gegen die Erderwärmung. „Mit Pro-Kopf-Emissionen weit über dem globalen Durchschnitt tragen wir in Deutschland noch immer überproportional stark zur Klimakrise bei“, sagte Pruin dem Evangelischen Pressedienst. Unter den Folgen litten vor allem jene Menschen, die den Klimawandel nicht verursacht hätten.

Ende September vergangenen Jahres waren Anhänger von „Fridays for Future“ erstmals nach monatelanger Corona-Pause wieder auf die Straße gegangen. In Deutschland beteiligten sich Zehntausende Menschen am sechsten globalen Klimastreik unter dem Motto „Kein Grad weiter!“. (epd)