Klimapartnerschaften auf Augenhöhe

Überschwemmungen auf der ganzen Welt, Dürre und Stürme – der Klimawandel ist da, „und dieses Problem kann nur gemeinsam angegangen werden“, sagt Katharina Davis nachdrücklich. Sie ist Pastorin und Afrikareferentin des Ökumenewerks der Nordkirche. Gemeinsam mit der East of Lake Viktoria-Diözese in Tansania hat das Team ein Projekt initiiert: die „Church Climate Action Partnerships“ (CCAP), kurz Klimapartnerschaften.

Eine Bildungsinstitution und sieben Kirchengemeinden aus Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern sind dabei jeweils mit einer Partnergemeinde aus dem Norden Tansanias verbunden. Es wird gechattet, gezoomt und einander besucht. „Es geht um eine Partnerschaft auf Augenhöhe“, sagt Davis. „Wir wollen auf beiden Seiten an dem Thema arbeiten und in Tansania und Deutschland Projekte umsetzen, die den Klimaschutz voranbringen.“

Dass das ganz unterschiedliche Projekte sein müssen, ist klar, denn auch wenn der Klimawandel auf der ganzen Welt spürbar ist, ist die Verantwortung ungleich verteilt. Während Deutschland rund 2,5 Prozent der weltweiten Emissionen verursache, liege der Wert auf tansanischer Seite bei nur 0,04 Prozent. Dabei ist Tansania zweieinhalbmal größer als Deutschland. Trotzdem, oder gerade deswegen, müssten beide Seiten zusammen arbeiten. „Wir sehen die Verbindung zwischen den Menschen in ihrer Zusammenarbeit gegen die Herausforderungen der Klimakrise“, sagt Joygrace Shoo, Projektkoordinatorin auf tansanischer Seite.

„In Deutschland muss der CO2-Ausstoß verringert werden, in Tansania geht es aber darum, den Auswirkungen der Klimakrise entgegenzuwirken“, sagt Davis. Während in den norddeutschen Gemeinden also hauptsächlich auf die Hebel Mobilität, Beschaffung und Gebäude geschaut wird, sind in der Mwanga-Diözese unter anderem Fotovoltaiklampen installiert worden, um mehr Strom aus erneuerbaren Energien zu nutzen. Zudem sei ein Tröpfchenbewässerungssystem für die Landwirtschaft eingerichtet sowie ein Baumpflanzprojekt umgesetzt worden. „Wir haben 10.000 Bäume angepflanzt. Die absorbieren viel CO2 und regulieren gleichzeitig die Temperatur“, sagt Shoo. „Für uns ist das also ein sehr befreiendes Projekt.“

Die CCAP sind auf drei Jahre ausgelegt. In dieser Zeit werden gemeinsam Ideen umgesetzt. Zudem werde auf beiden Seiten Bildungsarbeit betrieben. „In unserem ersten Jahr waren die Aktionen und die Arbeit, die wir geschafft haben, schon sehr vielversprechend und wir sind positiv gestimmt, dass wir bis zum Ende des Projekts noch viel bewirken können“, sagt Shoo.

Alle Projekte und Ziele seien zusammen erarbeitet und in einem Vertrag festgehalten worden. „Eine Grundlage ist, dass wir alle Christen sind“, erklärt Afrikareferentin Davis. „Wir glauben daran, dass Gott uns diese Welt geschaffen hat und wir eine Verantwortung haben, auf diese Erde aufzupassen und seine Schöpfung zu bewahren.“

Es gehe um die Umwelt, aber auch um Nächstenliebe, darum, aufeinander zu achten. Besonders, wenn Menschen wegen der Klimakrise leiden. „Wir, also die Christenheit, sind ganz viele Menschen, und wenn wir uns alle gemeinsam für eine Sache einsetzen und zusammenarbeiten, können wir ganz viel bewirken“, davon ist Davis überzeugt.