Kleist-Preis geht an Sasha Marianna Salzmann

Der Kleist-Preis war die wohl wichtigste literarische Auszeichnung der Weimarer Republik. 1933 aufgelöst, wird er seit 1985 wieder verliehen. Diesmal an eine in Russland aufgewachsene jüdisch-deutsche Person.

Der mit 20.000 Euro dotierte Kleist-Preis geht in diesem Jahr an Sasha Marianna Salzmann. Salzmann (“Außer sich”, “Im Menschen muss alles herrlich sein”), 1985 in Wolgograd geboren, in Moskau aufgewachsen und seit 1995 in Deutschland lebend, zeichnet sich laut Jury durch ein eindrucksvolles Talent aus, die Gegenwart “künstlerisch zu erschließen und dabei zugleich das zu verhandeln, was unverfügbar bleibt”, wie das Fachmagazin “Börsenblatt” am Freitag in Frankfurt zur Begründung mitteilte. Salzmann schreibe über mehrschichtige, komplexe Gesellschaftsfelder, bei denen sich eine Eindeutigkeit verbiete.

Die von der Holtzbrinck Publishing Group, der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie den Ministerien für Wissenschaft, Forschung und Kultur der Bundesländer Berlin und Brandenburg geförderte Auszeichnung soll am 17. November im Deutschen Theater in Berlin überreicht werden. Mit dem Kleist-Preis wurden unter anderen bereits Bertolt Brecht, Robert Musil, Anna Seghers, Ernst Jandl, Monika Maron, Herta Müller, Daniel Kehlmann und Monika Rinck ausgezeichnet.

Der Preis wurde erstmals 1912 anlässlich des 101. Todestages von Heinrich von Kleist vergeben. 1933 eingestellt, wurde 1985 auf der Jahrestagung der Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft beschlossen, den Preis wieder zu vergeben. Der Dichter, Dramatiker, Romancier und Kurzgeschichtenschreiber Heinrich von Kleist wurde 1777 in Frankfurt an der Oder als Spross eines alten pommerschen Adelsgeschlechtes geboren. Zu seinen Werken gehören Novellen wie “Die Marquise von O…” (1808) und “Michael Kohlhaas” (1810) sowie Erzählungen wie “Das Käthchen von Heilbronn” (1808) und “Das Bettelweib von Locarno” (1810) und Dramen wie “Penthesilea” (1807) und “Amphitryon” (1807). Kleist starb am 21. November 1811.