Der 30. Kleist-Förderpreis für neue Dramatik geht an die Autorin Miriam Unterthiner. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung soll am 7. Oktober bei den Kleist-Festtagen in Frankfurt an der Oder an die aus Südtirol stammende Italienerin überreicht werden, teilte die Messe- und Veranstaltungsgesellschaft der Stadt am Mittwoch mit. Die 1994 geborene Unterthiner werde für ihr Stück „Blutbrot“ zum Thema Kollektivschuld und zur NS-Geschichte ausgezeichnet. Der Preis ist in diesem Jahr mit einer Uraufführung am Theater Aachen verbunden.
Unterthiners Stück handele von der Flucht von NS-Tätern wie Erich Priebke, Adolf Eichmann und Josef Mengele über den Brennerpass nach Südtirol, dann nach Rom und schließlich bis nach Südamerika, hieß es. Sie thematisiere dabei, dass auch viele Helfer daran beteiligt waren. Das Stück grabe sich „poetisch verdichtet und zugleich konkret, formal virtuos und kraftvoll, mit feinem Humor und großen Bildern“ wortwörtlich in die Vergangenheit ein und schlage zugleich eine Brücke in die Gegenwart.
Der Kleist-Förderpreis für neue Dramatik wird den Angaben zufolge seit 1996 vergeben. Ausgezeichnet werden Autorinnen und Autoren, die bislang nicht mehr als einen Text zur Uraufführung gebracht haben. 2025 sei der erste Jahrgang, bei dem die Beschränkung des Höchstalters von 35 Jahren aufgehoben worden sei, hieß es. Insgesamt seien 67 Texte von Personen im Alter von 24 bis 75 Jahren eingegangen. Der nach dem aus Frankfurt an der Oder stammenden Dramatiker Heinrich von Kleist (1777-1811) benannte Preis gelte als Wegbereiter vieler renommierter Autorinnen und Autoren.