Kleiderfirmen zu globaler Verantwortung zwingen

Brüssel – Vier Jahre nach dem Rana-Plaza-Unglück in Bangladesch will das Europaparlament Modeunternehmen zu einem verantwortlicheren Handeln in den Produktionsländern zwingen. Das Parlament verabschiedete in Brüssel eine entsprechende Resolution. Darin wird die EU-Kommission aufgefordert, ein Gesetz auszuarbeiten. Die neue Regelung soll europäi­sche Kleiderhersteller dazu verpflichten, auf die Einhaltung von Sicherheitsnormen und sozialen Standards bei Zulieferern und Dependancen in den Herkunftsländen zu achten.
Hintergrund der Resolution sind gefährliche Arbeitsbedingungen für Textilarbeiter in armen Ländern, unter ihnen viele junge Frauen und Kinder. „Wir dürfen kein Auge zudrücken, wenn unsere Kleidung um den Preis großen menschlichen Leidens hergestellt wird“, erklärte die federführende Abgeordnete, die spanische Linken-Politikerin Lola Sánchez Caldentey.
Um Unglücken und unmenschlichen Arbeitsbedingungen entgegenzuwirken, fordern die Europaparlamentarier neben dem neuen Gesetz auch, dass die EU ihre Handelsbeziehungen zu den Produktionsländern überprüft. Sie schlagen ferner ein Gütezeichen für nachhaltige Kleidung vor. Außerdem sollen die EU-Institutionen bei eigener Beschaffung von Textilien mit gutem Beispiel vorangehen.
Beim Einsturz des Rana-Plaza-Hochhauses in Bangladesch am 24. April 2013 waren mehr als 1100 Beschäftigte von Textilfirmen getötet worden. Mehr als 2000 wurden verletzt. Die Produktion war trotz bekannter Baumängel fortgesetzt worden. epd