Nach mehr als zwanzigjähriger Forschung macht die Klassik Stiftung Weimar über 1.600 Objekte des belgischen Designers Henry van de Velde (1863-1957) für die Öffentlichkeit zugänglich. Vom 29. August an werde das digitale Werkverzeichnis kostenlos und weltweit abrufbar sein, teilte die Stiftung am Dienstag in Weimar mit.
Jedes Objekt werde den Angaben zufolge mit Informationen zu Entwurfsjahr, Materialien, Maßen, Herstellern, Auftraggebern, erhaltenen Exemplaren und deren Herkunft in die Datenbank gestellt. Eine Vielzahl von Abbildungen ergänze die jeweiligen Positionen, viele davon in hoher Auflösung mit Zoomfunktion. Am Tag des Projektstarts werden demnach neben den Projektbeteiligten auch der Generaldelegierte von Flandern in Deutschland, Bart Brosius, sowie Vertreter der Familie des Künstlers anwesend sein.
Laut Klassik Stiftung besteht „ein eklatantes Missverhältnis“ zwischen der Wertschätzung, die van de Veldes Werken entgegengebracht wird, und dem aktuellen Forschungsstand. Seine Möbel, Keramiken und Silberarbeiten erzielten im internationalen Handel Spitzenpreise bei gleichzeitiger Unkenntnis der Entstehungszusammenhänge, der Datierungen und Hintergründe. Dieses Defizit wolle das Weimarer Projekt schließen.
Van de Velde war einer der einflussreichsten Gestalter des frühen 20. Jahrhunderts. Zwischen den 1890er- und den 1940er-Jahren entwarf er stilprägende Gebrauchsgegenstände aus Metall, Textil, Keramik, Holz. Sein Werk umfasst elegant geschwungene Stühle ebenso wie kunstvoll gearbeitete Teekannen.