Kirchliches Jugendzentrum sagt womöglich strafbare Filmaufführung ab

Zu einer womöglich strafbaren Filmaufführung im evangelischen Jugendzentrum St. Magni in Braunschweig kommt es nicht. In Absprache mit der Polizei habe die Kirchengemeinde entschieden, dass die für Samstagabend (10. Februar) angekündigte Vorführung eines justizkritischen Dokumentarfilms von Klima-Aktivisten nicht stattfinde, sagte der für das Jugendzentrum zuständige Pastor Henning Böger am Freitag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Veranstaltung sei als „Fremdveranstaltung in Kooperation mit ‚Fridays for Future‘ (FFF) und ‚Letzter Generation’“ geplant gewesen.

Der Film mit dem Titel „Unter Paragraphen 2“ soll laut Veranstaltern dokumentieren, wie angeklagte Aktivisten in einem Gerichtssaal des Landgerichts Braunschweig von einer Richterin ungerecht behandelt werden. „In dem Dokumentarfilm können Zuschauer*innen sehen, wie die Richterin die Angeklagten nahezu aller ihrer Rechte beraubt und versucht, kurzen Prozess zu machen – was diese sich nicht gefallen lassen“, sagte einer der damals Angeklagten und Mitorganisator des Filmabends dem epd. Er und die weiteren Organisatoren nennen sich „Öko-Aktivisten“ und möchten nicht namentlich genannt werden.

Wie der Sprecher der Gruppe weiter erläuterte, enthält der Film illegal gemachte Tonaufnahmen aus zwei Gerichtsverhandlungen am Landgericht, bei denen Klima-Aktivisten wegen Nötigung und Beleidigung eines Polizisten angeklagt waren. In dem Film ist auch die vorsitzende Richterin zu sehen. Nach einem Bericht der „tageszeitung“ war bereits im Oktober die Uraufführung vor dem Gerichtsgebäude polizeilich verhindert worden, laut Polizei wegen Verstoßes gegen das Kunsturheberrechtsgesetz und der Verletzung des Persönlichkeitsrechts.

Pastor Böger ergänzte: „Dass ein Film gezeigt werden sollte, dessen Aufführung bereits polizeilich unterbunden wurde, war uns vorab durch die Organisatoren nicht bekannt, sondern erst durch die Polizei zur Kenntnis gegeben.“ Daraufhin habe die Gemeinde mit der Absage reagiert. Das Jugendzentrum sei „ein sicherer Ort für Kinder und Jugendliche und soll dies auch bleiben“, betonte Böger und fügte an: „Unsere Unterstützung für die FFF-Bewegung in Braunschweig bleibt trotz der Zurücknahme des Raumangebotes bestehen.“