Kirchliches Corona-Testzentrum verteilt hohen Gewinn aus

Eine evangelische Gemeinde und die Familienbildungsstätte betreiben in Wilhelmshaven gemeinsam ein Test-Zentrum – und haben einen hohen Überschuss erwirtschaftet.

Auch der Oldenburger Bischof Thomas Adomeit ließ sich in Wilhelmshaven auf Corona testen
Auch der Oldenburger Bischof Thomas Adomeit ließ sich in Wilhelmshaven auf Corona testenJörg Nielsen / epd

Wilhelmshaven. Die evangelische Initiative „Wilhelmshaven testet“ verteilt die überschüssigen Mehreinnahmen aus ihrem Corona-Testzentrum an soziale Einrichtungen in der Stadt und der direkten Umgebung. „In einer ersten Tranche können wir 169.200 Euro an 56 Gruppen, Vereine und Institutionen vergeben“, sagte der Mitorganisator und Leiter der Evangelischen Familienbildungsstätte Wilhelmshaven, Rüdiger Schaarschmidt, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Summen lägen je Einrichtung zwischen 500 und 10.000 Euro. Ende März kommenden Jahres solle eine zweite Verteilaktion folgen.

Im Februar habe das von der evangelischen Christus- und Garnison-Kirchengemeinde und der Evangelischen Familienbildungsstätte in Wilhelmshaven getragene Testzentrum seine Arbeit aufgenommen, berichtete Schaarschmidt. Zunächst im Sportlerheim „Frisia“, später dann in der evangelischen Friedenskirche im Norden der Stadt. Beschäftigt waren dort ausschließlich ehrenamtliche Kräfte. Diese hätten insgesamt 62.000 Schnelltests vorgenommen, davon fielen 497 positiv aus.

Mit Defizit gestartet

„Weil wir nicht mehr als fünf Euro pro Test nehmen wollten, haben wir zunächst ein gehöriges Defizit erwirtschaftet“, sagte Schaarschmidt. Nach einem Sponsorenaufruf seien dann 50.000 Euro zusammengekommen. Als schließlich das Bundesgesundheitsministerium ab März die Kosten für die Tests übernahm, habe die Initiative trotz der dann kostenlosen Tests bei jedem Abstrich ein kleines Plus gemacht. So seien am Ende mehrere Hunderttausend Euro Überschuss entstanden. „Darum haben wir frühzeitig betont, dass wir das Geld an soziale Einrichtungen weitergeben wollen“, sagte Schaarschmidt.

Ehrenamtliche machen Vorschläge

Die Vorschläge, wer wie viel Geld erhalten soll, seien alle aus dem Kreis der vielen ehrenamtlichen Mitarbeitenden gekommen, hob Schaarschmidt hervor. Die Bandbreite der unterstützten Einrichtungen reiche vom Frauenhaus über die Kinderfeuerwehr und die Telefonseelsorge bis hin zu einer Schule, die bei einem Brand beschädigt wurde. Die geförderten Projekte spiegelten auch die Verschiedenheit der ehrenamtlichen Mitarbeitenden. Viele hätten zuvor noch nie etwas mit der Kirche zu tun gehabt.

Weil die Zusammenarbeit mit den Ehrenamtlichen so gut funktioniert hat und noch reichlich Testmaterial vorhanden ist, wollen kleinere Teams in mobilen Testzentren für jeweils ein paar Stunden weitermachen, sagte Schaarschmidt. Dies sei bereits bei Gemeindefesten, einem Stadtfest oder bei Jugendfreizeiten geschehen. (epd)