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Kirchliche Hochschulen jubeln über neu verliehenes Promotionsrecht

Jubel an der Katholischen Stiftungshochschule München und der Evangelischen Hochschule Nürnberg: Künftig können Studierende am gemeinsamen Promotionszentrum „Menschenorientierte Forschung für innovative Versorgung und Teilhabe“ einen Doktortitel erwerben. Neben diesem würden drei weitere solcher Zentren an den Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HaW) und den Technischen Hochschulen (TH) eingerichtet, wie das bayerische Kunst- und Wissenschaftsministerium am Freitag mitteilte.

Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) bezeichnete die neuen Zentren als „vorläufigen Höhepunkt einer jungen, aber beeindruckenden Erfolgsgeschichte“. Neben den kirchlichen Hochschulen wurden in der dritten Antragsrunde die Promotionszentren „Integrierte Mobilität“ an der Hochschule München, „Prisma Health“ an der TH Deggendorf mit der TH Rosenheim sowie „Lebenswelten im Wandel“ an der TH Würzburg-Schweinfurt eingerichtet. Insgesamt gibt es an den bayerischen HaW und TH nun 22 Promotionszentren, so das Ministerium.

Minister Blume sagte, mit den neuen Promotionszentren habe man nun ein „lückenloses Netz für anwendungsstarke Forschung“ über den gesamten Freistaat gespannt: „So wirkt Wissenschaft regional, mit extrem viel Potenzial.“ Vom Fokus auf Anwendung und Praxis profitierten Industrie und Unternehmen. Besonders freue ihn, dass man nun auch an die kirchlichen Hochschulen das Promotionsrecht verleihen konnte. Die Hochschulen setzen mit ihrer Arbeit „ethische Leitplanken“, sagte Blume: „Fortschritt muss wertebasiert sein, Hightech braucht Haltung.“

Der Präsident der Evangelischen Hochschule Nürnberg, Professor Thomas Popp, sieht in der Einrichtung des Promotionszentrums einen „entscheidenden Meilenstein“ erreicht: „Wir freuen uns wirklich sehr.“ Für die Studierenden sei der Promotionsverbund mit der Katholischen Stiftungshochschule München „eine großartige Chance“. Es eröffne sich damit „ein weiterer wichtiger Weg der akademischen Weiterqualifizierung“. Das Promotionskolleg vergebe bis zu zehn Promotionsplätze, finanziell und ideell unterstützt von der Hanns-Seidel-Stiftung.

Die Präsidentin der Katholischen Stiftungshochschule, Professorin Birgit Schaufler, sagte, die Hochschule freue sich sehr „über die Anerkennung und den Erfolg“. Die Aussicht auf ein eigenes Promotionszentrum und auf das fachlich begrenzte Promotionsrecht sei großartig. Man erhalte nun „die Möglichkeit einer durchgängigen akademischen Qualifizierung – vom Bachelor über den Master bis hin zur Promotion“. So sei man in der Lage, „wissenschaftlichen Nachwuchs deutlich stärker an uns zu binden als bisher“, betonte Schaufler.

Seit 2023 können an den HaW und TH in Bayern Promotionszentren eingerichtet werden. Grundlage dafür ist das Bayerische Hochschulinnovationsgesetz. Die Hochschulen können ein jeweils fachlich begrenztes Promotionsrecht für besonders forschungsstarke Bereiche beantragen. Bislang konnten schon an der evangelischen Augustana Hochschule Neuendettelsau, der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und an der Hochschule für Philosophie in München Promotionen abgelegt werden. (2358/18.07.2025)