Kirchenpräsident: Synagogen-Neubau wichtiges Zeichen

Der anhaltische Kirchenpräsident Joachim Liebig sieht die Eröffnung des Synagogen-Neubaus in Dessau-Roßlau als wichtiges Zeichen an. „Jüdisches Leben hat wieder einen festen Platz in Deutschland“, sagte Liebig am Freitag in Dessau-Roßlau. „Mit unseren jüdischen Schwestern und Brüdern sind wir glücklich, dass 85 Jahre nach der barbarischen Zerstörung des letzten jüdischen Gotteshauses in Dessau durch das NS-Regime eine neue Synagoge mit Gemeindezentrum entstehen konnte“, betonte der Leitende Geistliche der Evangelischen Landeskirche Anhalts.

Gleichzeitig seien erschütternde Angriffe auf jüdische Menschen und Einrichtungen zu erleben, unterstrich der Kirchenpräsident. Antisemitismus drohe wieder hoffähig zu werden.

Dabei ging Liebig auch auf die Verantwortung der Evangelischen Kirche ein. Auch in Anhalt habe sie in der NS-Zeit große Schuld gegenüber Menschen jüdischen Glaubens auf sich geladen: „Als Christinnen und Christen stehen wir heute in der Verantwortung, jeder Form von Antisemitismus entgegenzutreten, die Erinnerung an jüdisches Leben in Anhalt wach zu halten und lebendiges Gemeindeleben zu unterstützen.“

Die neue Dessauer Synagoge wird am Sonntag im Beisein von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sowie dem israelischen Botschafter Ron Prosor eröffnet. Laut Liebig ist der Bau von mehreren christlichen Konfessionen unterstützt worden, etwa durch eine jährliche Sonderkollekte in den evangelischen Gemeinden. Zudem setze sich die anhaltische Landeskirche für den christlich-jüdischen Dialog ein.