Kirchenleitender Ausschuss will höhere Löhne in Kitas

Erzieherinnen in evangelischen Kitas verdienen bis zu 700 Euro pro Monar weniger als Kolleginnen in kommunalen Einrichten. Die Kirche will handeln – um die Mitarbeiterinnen nicht zu verlieren.

Erzieherinnen in evangelischen Kitas klagen über geringe Löhne (Symbolbild)
Erzieherinnen in evangelischen Kitas klagen über geringe Löhne (Symbolbild)Melanie Bauer / epd

Hannover. Der Landessynodalausschuss der hannoverschen Landeskirche hat sich für höhere Löhne in den evangelischen Kindertagesstätten ausgesprochen. Erzieherinnen und Erzieher in kommunalen Kitas bekämen zwischen 300 und bis zu 700 Euro pro Monat mehr als ihre kirchlichen Kolleginnen, sagte der Vorsitzende Jörn Surborg bei der Frühjahrstagung des Kirchenparlamentes. Dadurch bestehe die Gefahr eines "Zwei-Klassen-Rechts" bei den Kitas. "Hier müssen wir schnell handeln, damit wir nicht qualifiziertes Personal verlieren." Dazu gebe es bereits Verhandlungen mit den Kommunen, durch deren Mittel die kirchlichen Kitas hauptsächlich refinanziert werden. Der Ausschuss vertritt die Synode der größten deutschen Landeskirche zwischen ihren Tagungen.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Kindertagesstätten und anderen Einrichtungen wollen am Donnerstag für eine bessere Bezahlung demonstrieren. Zwei Demonstrationszüge sollen dabei nach Angaben der Kirchengewerkschaft Niedersachsen am Nachmittag vor dem Henriettenstift enden, in dem die Landessynode tagt. Die Gewerkschaft erwartet bis zu 1.000 Teilnehmer. Die Gemeinden der Landeskirche unterhalten insgesamt 645 Kitas mit zusammen rund 53.500 Plätzen.

Beteiligung an Betriebsrente gefordert

Bei den Protesten geht es zudem um ein ausstehendes Tarifplus von 2,3 Prozent für die rund 23.000 privatrechtlich angestellten Mitarbeiter der Landeskirche. Diese will die Erhöhung davon abhängig machen, dass die Beschäftigten sich künftig mit einem Eigenanteil an ihrer Betriebsrente beteiligen.
Surborg betonte, eine Eigenbeteiligung bei der Betriebsrente sei notwendig. Das sei "zwar nicht schön, muss aber kommen, denn bislang trägt die Landeskirche die Ausfinanzierung der Deckungslücke allein". Der Ausschuss-Vorsitzende ergänzte: "Wir scheffeln als Kirche keine Millionengewinne vor uns her, sondern kämpfen darum, dass wir die durch schwierige Einsparprozesse in den letzten Jahren gewonnenen Handlungsspielräume nicht immer stärker für die Absicherung der Renten und Pensionen unseres Personals einsetzen müssen."
Die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers hat insgesamt rund 1.270 Gemeinden mit rund 2,7 Millionen Mitgliedern und umfasst damit etwa drei Viertel Niedersachsens. Das Kirchenparlament tagt bis zum Sonnabend im diakonischen Henriettenstift. (epd)