Kirchengemeinde vergibt Literaturpreis für erotische Dichtung

Für den Menantes-Literaturpreis für erotische Dichtung sucht der Förderkreis der Evangelischen Kirchengemeinde im thüringischen Wandersleben (Landkreis Gotha) wieder nach erotischen Texten und Gedichten. Vergeben werden bei der neunten Auflage des Literaturpreises im kommenden Jahr erneut 2.000 Euro für die beste Dichtung sowie ein mit 500 Euro dotierter Preis des Publikums, sagte eine Sprecherin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) am Freitag in Erfurt.

Namensgeber ist der in Wandersleben geborene Barockdichter Christian Friedrich Hunold (1680-1721), der sich ab 1700 das Pseudonym Menantes zulegte. Er veröffentlichte Gedichte, Romane, Opern, Konversationsbücher und Anthologien. Seine Texte wurden von zahlreichen Komponisten bis hin zu Johann Sebastian Bach (1685-1750) vertont. Am Ende des 18. Jahrhunderts geriet der Autor in Vergessenheit.

Der Initiator des Wettbewerbs, Pfarrer Bernd Kramer, sagte, es sei wohl weltweit einmalig, dass ein Literaturpreis für erotische Dichtung von einer evangelischen Kirchengemeinde ausgelobt werde. Der Pfarrer betonte, „dass zum ganzheitlichen Menschenbild der Bibel Liebe, Erotik und Sexualität selbstverständlich dazugehören“.

Der Preis wird seit 2006 alle drei Jahre vergeben. 2022 erhielt Randolf Eilenberger aus Dossenheim bei Heidelberg die Auszeichnung. Insgesamt waren dafür 575 Bewerbungen eingegangen. Auch 2025 sei wieder geplant, eine Anthologie mit den 30 besten Beiträgen zu veröffentlichen. Das Buch werde zudem beim Literaturfestival „Erfurter Herbstlese“ präsentiert, kündigte Kramer an.