Sommerzeit ist Kirchenzeit. Zumindest im Urlaub. Kirchen gehören zu den beliebten touristischen Motiven. Ob auf Ansichtskarten, Internetseiten, in Werbebroschüren oder nach dem Urlaub in Fotoalben – überall tauchen die malerischen und stimmungsvollen Gebäude auf. Und auch wer mit dem Smartphone knipst und die Fotos anschließend online postet, wird feststellen: Immer wieder sind da diese Bilder: Kirchturmspitzen. Wetterfahnen. Buntglasfenster. Der alte Friedhof.
Mögen die Menschen auch sonst kaum noch in die Kirche gehen – im Urlaub ist alles anders. Die Stille und Kühle, die nur eine Kirche im Sommer geben kann. Der Hauch der Tradition. Das Zeugnis von jahrhundertelanger Verwurzelung: Kirchen sind Magneten für Urlauberinnen und Urlauber.
Kirche als Symbol von Geborgenheit
Im Urlaub kommen viele Menschen zur Ruhe, wollen Kraft schöpfen – die alten Gotteshäuser sind ideale Orte dafür. Durch ihr bloßes Dasein künden sie davon, dass Generationen von Menschen hier ihren Ankerplatz gefunden haben.
Das gilt für viele Kirchen, vor allem aber für die Dorfkirchen. Sie üben eine ganz besondere Faszination auf Ruhe- und Erholungssuchende aus. Sei es die alte Inselkirche auf Baltrum. Die Gustav-Adolf-Stabkirche in Goslar. Sankt Bartholomä am Königssee. Oder so manches andere bezaubernde Kirchlein am Wegesrand: Sie stehen für eine instinktive Identität und Symbolik von Geborgenheit.
„Dorf“ meint eben nicht nur den kleinen Ort da draußen in der Pampa. „Dorf“ kann auch das Viertel im Ruhrgebiet sein, der Kiez in Berlin, die überschaubare Nachbarschaft. Da, wo ich zuhause bin. Und danach sehnt sich die Seele: nach einem Zuhause.
Initiativen zur Nutzung besonderer Kirche als Anknüpfungspunkt
Solche Kirchen bieten Chancen. Hier tauchen Menschen auf, die sonst nicht in die Kirche oder in die Gottesdienste gehen. An vielen Orten ist diese Chance erkannt. Es gibt Initiativen, besondere Kirchen als Anknüpfmöglichkeit zu nutzen; im Sommer, in der Urlaubszeit.
Natürlich, das kostet Geld. Das muss erst mal besorgt werden.
Segensreiches Engagement zeigt hier die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland. Seit 1997 fördert sie die Sanierung von Kirchbauten mit bislang 35,8 Millionen Euro, gibt Ratschläge und Hilfestellungen. Man mag einwenden: So viel Geld für Steine, statt für Menschen. Aber nein, es sind eben nicht nur Steine. Sondern Chancen, Menschen zu erreichen.
Deshalb: Bevor man sich von einer Kirche trennt, sollte man genau überlegen, ob es sich nicht doch lohnt, sie noch eine Weile zu erhalten.
