Der Arbeitslosenfonds der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) hat in 40 Jahren rund 2.600 Arbeitslose in Beschäftigungs- und Ausbildungsverhältnisse gebracht. Der Arbeitslosenfonds verfolge das Ziel, Menschen mit persönlichen Problemlagen zu fördern, sagte die Fondsvorsitzende Julia Dinkel von Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der EKHN in Mainz dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der Fonds wird seit der Gründung 1984 von Spenden der kirchlichen Beschäftigten gespeist, deren Beträge durch die Kirche verdreifacht werden. Das Spendenvolumen betrage rund 100.000 Euro im Jahr und werde von der Kirche auf rund 300.000 Euro erhöht.
Nach vier Jahrzehnten solle der Arbeitslosenfonds umgestaltet werden, sagte Dinkel. Die Förderzeit von bisher ein bis zwei Jahren habe sich häufig als zu kurz herausgestellt. Die Geförderten hätten Vermittlungshemmnisse wie einen fehlenden Schulabschluss, Gesundheits- oder Suchtprobleme oder mangelnde Deutschkenntnisse. Sie bräuchten mehr Zeit, um sich mit der Arbeit vertraut zu machen. „Man muss erst Vertrauen herstellen“, unterstrich Dinkel. Derzeit fördere der Arbeitslosenfonds 36 Personen im Alter von 30 bis 60 Jahre für jeweils ein bis drei Jahre.
Typische Arbeitsverhältnisse sind nach den Worten von Dinkel Gartenhilfe, Hausmeister, Pförtner, Fahrer, Küchenhilfe, Mitarbeit in der Hauswirtschaft, Malerarbeiten, Helfer in der Alten- und Krankenpflege oder bei der Tafel. Die geförderten Ausbildungen reichten von der Altenpflege über Handwerksberufe und Gartenbau bis zum Kaufmann oder zur Verwaltungsfachangestellten. Der Arbeitslosenfonds der EKHN übernimmt nach den Worten von Dinkel eine anteilige Förderung neben dem Jobcenter oder der Integrationsstelle jeweils im vier- oder fünfstelligen Bereich.
Anträge auf die Förderung einer Person stellen Kirchengemeinden, diakonische Einrichtungen oder kirchliche Vereine. Jährlich werden nach Dinkels Angaben im Durchschnitt rund 30 Anträge gestellt, den meisten werde stattgegeben. „In den vergangenen Jahren haben wir alle vernünftig gestellten Anträge positiv beschieden.“ Von 35 Geförderten brächen nur drei bis fünf das Arbeits- oder Ausbildungsverhältnis ab. Die Vorsitzende erklärte: „Die Kirche leistet Hilfe zur Selbsthilfe.“ Die Geförderten hätten sonst häufig auf dem ersten Arbeitsmarkt keine Chance. Nach der Förderung könnten sie sich mit der Erfahrung leichter bewerben. Dinkel bekräftigte: „Jeder Mensch zählt!“