Kirchenasyl: Netzwerk warnt vor Aushöhlung

MÜNSTER – Das ökumenische Netzwerk „Asyl in der Kirche in NRW“ befürchtet massive Einschränkungen künftiger Kirchen­asyle. Nach Empfehlungen der Innenministerkonferenz an das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) solle auch für Menschen im Kirchenasyl bei Dublin-Überstellungen eine Frist von 18 Monaten statt sechs Monaten gelten, kritisierte das Netzwerk. Menschen, die in andere europäische Länder zurückgeschickt werden sollen, müssten dann anderthalb Jahre im Kirchen­asyl ausharren.

Wenn das Bamf die in einem Dossier geschilderten Härtefallgründe nicht akzeptiere, solle das Kirchenasyl genauso gewertet werden wie das „Untertauchen“, erklärte das Netzwerk. Das führe dazu, dass sich die Frist auf 18 Monate verlängere, in der Menschen in ein anderes EU-Land abgeschoben werden können. Die hohe Anerkennungsquote des Bamf habe sich inzwischen zu fast durchgängiger Ablehnung verändert, kritisierte das Netzwerk. Die Behörden überprüften die Dossiers zum Kirchenasyl kaum noch nach humanitären Aspekten, sondern lediglich nach rechtlichen.

Das Netzwerk Asyl forderte das Bamf auf, von Verschärfungen seiner Praxis gegenüber dem Kirchenasyl Abstand zu nehmen. Das Netzwerk berät Kirchengemeinden in NRW in Fragen des Kirchen­asyls. Ziel ist, in Härtefällen eine unmittelbar drohende Abschiebung in eine gefährliche oder sozial unzumutbare Situation zu verhindern und eine erneute Prüfung des Falles zu erreichen. epd