Kirchen rufen zum jüdischen Neujahrsfest zu Frieden auf

Die Kirchen in Deutschland haben zum Beginn des jüdischen Neujahrsfest ihre Solidarität mit Jüdinnen und Juden in Deutschland ausgedrückt. Der nahende Jahrestag des grausamen Überfalls der Hamas auf Israel und der seither aufkeimende Antisemitismus in Deutschland führe unter Jüdinnen und Juden zu existenzieller Verunsicherung bis hin zu purer Angst, erklärte die amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, in einem am Mittwoch veröffentlichten Schreiben an den Präsidenten des Zentralrats der Juden, Josef Schuster.

Jüdische Menschen begännen das neue Jahr in großer Sorge und Trauer, schrieb die Hamburger Bischöfin und versicherte: „Entschieden und mit vereinten Kräften setzen wir uns gegen alle Formen des Antisemitismus und für ein sicheres und freies jüdisches Leben in Deutschland ein.“

Angesichts des in Deutschland grassierenden Antisemitismus und im Blick auf Krieg und Terror im Nahen Osten sicherte der hannoversche Landesbischof Ralf Meister den Jüdinnen und Juden die Solidarität der evangelischen Kirche zu. „Die Kirche steht in großer Solidarität zu den jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern und zum Staat Israel“, schreibt Meister in einem Brief an die Synagogen-Gemeinden auf dem Gebiet seiner Landeskirche zum jüdischen Neujahrsfest.

Einen besonderen Gruß an die Jüdinnen und Juden im Bundesland sprechen die fünf katholischen Bistümer sowie die drei evangelischen Landeskirchen in Nordrhein-Westfalen aus. Im gemeinsamen Wort zum jüdischen Neujahrsfest Rosch Haschana wünschen die Vertreter der christlichen Kirchen den jüdischen Gläubigen „ein segensreiches neues Jahr 5785“. Sie sprechen den Terroranschlag der Hamas auf Israel im vergangenen Jahr und die sich daran anschließenden Ereignisse an: „Wir trauern mit Ihnen“, bekennen die Unterzeichnenden.

Das jüdische Neujahrsfest endet am Freitag. In ihren Gemeinden weltweit feiern Juden Anfang Oktober das Neujahrsfest Rosch Haschana („Haupt des Jahres“). Typisch für das Fest ist das Blasen des Widderhorns, des Schofars, mit dem zu Gebet und Buße aufgerufen wird. Das Neujahrsfest erinnert Juden an den Bund zwischen Gott und dem Volk Israel.