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Kirchen kritisieren Vorstoß für mehr Sonntagsverkauf

Evangelische und katholische Kirche haben einen erneuten Vorstoß aus der brandenburgischen CDU zu mehr Möglichkeiten zum Sonntagsverkauf in Geschäften kritisiert. Sonntage seien Tage der Arbeitsruhe und der seelischen Erhebung, erklärten die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und das katholische Erzbistum Berlin am Dienstag. Der Sonn- und Feiertagsschutz müsse im Bewusstsein der Gesellschaft verankert bleiben.

Die CDU-Fraktion hatte gefordert, angesichts rückläufiger Umsätze im stationären Einzelhandel und des Drucks durch den Online-Handel das Ladenöffnungsgesetz grundlegend zu reformieren. Städte und Gemeinden müssten mehr Flexibilität bei der Festlegung verkaufsoffener Sonntage erhalten. Die landesweite Obergrenze für Sonntagsöffnungen müsse abgeschafft und die Entscheidungskompetenz den Kommunen übertragen werden.

Gregor Engelbreth, Leiter des katholischen Büros Berlin-Brandenburg, und Martin Vogel, Beauftragter bei den Ländern Berlin und Brandenburg in der evangelischen Landeskirche, erklärten, der im Grundgesetz festgeschriebene Sonntagsschutz sei „aus sozialen, familiären, gesundheitlichen und religiösen Gründen“ wichtig. Der arbeitsfreie Sonntag müsse vor kurzfristigen Kommerzialisierungsinteressen geschützt werden.

Die Kirchenvertreter betonten, das Ladenöffnungsgesetz biete ausreichend Spielraum für Sonntagsöffnungen im begründeten Einzelfall. Der lange ausgehandelte Kompromiss dazu habe sich bewährt. Jenseits notwendiger Dienste müsse der Sonntag für möglichst viele Menschen ein freier Tag bleiben.