Kirchen in Niedersachsen empfehlen, Konfirmationen zu verschieben

Die Konfirmation gehört zu den herausragenden Ereignissen im Leben von Heranwachsenden, meist mit einer großen Familienfeier. Doch wegen des Coronavirus empfehlen evangelische Kirchen nun, das Fest zu verschieben.

Auch Konfirmationen – wie hier 2018 in der Lukaskirche in Hannover – sollen nicht stattfinden
Auch Konfirmationen – wie hier 2018 in der Lukaskirche in Hannover – sollen nicht stattfindenJens Schulze / epd

Hannover/Braunschweig. Drei evangelische Landeskirchen in Niedersachsen empfehlen ihren mehr als 1.700 Gemeinden, wegen des neuartigen Coronavirus in diesem Jahr die Konfirmationen zu verschieben. Die Gottesdienste zur Konfirmation führten zu einem „signifikant erhöhten Infektionsrisiko“, erklärte die hannoversche Landeskirche. Sie seien sehr gut besucht, „alle Plätze in der Kirche belegt, und es herrscht häufig eine große Enge im Kirchraum“, heißt es in einer Erklärung, die Deutschlands größte Landeskirche auf ihrer Homepage veröffentlichte.

Die Konfirmationen könnten im Sommer oder nach den Sommerferien nachgeholt werden. Die endgültige Entscheidung müsse der Pastor vor Ort gemeinsam mit dem Kirchenvorstand treffen, hieß es. Eine Alternative könne eine Feier im engsten Familienkreis sein. Dabei sollten alle Teilnehmer namentlich erfasst werden, empfiehlt die Landeskirche. In den vergangenen Jahren wurden in der hannoverschen Landeskirche jeweils mehr als 20.000 Jugendliche zwischen 13 und 15 Jahren konfirmiert. Auch die braunschweigische Landeskirche sowie die Evangelisch-reformierte Kirche mit Sitz in Leer raten zu einer Verschiebung.

Schmerzliche Entscheidung

„Wir möchten kein Risiko eingehen im Blick auf Menschen, die gefährdet sind“, sagte Oberlandeskirchenrätin Kerstin Gäfgen-Track aus Hannover dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Das ist bitter für die Konfirmanden und ihre Familien, aber es dient der Solidarität untereinander.“ Zu einer Familienfeier wie der Konfirmation kämen viele Gäste von außerhalb und auch viele ältere Menschen. Gäfgen-Track riet den Ortspastoren, sich eng mit den Familien abzustimmen. Es sei ein Unterschied, ob vor Ort vier Jugendliche konfirmiert würden oder 30.

Für die braunschweigische Landeskirche betonte Sprecher Michael Strauß: „Die Entscheidungen sind schmerzlich, denn Kirchen haben offene Räume, um Gemeinschaft zu ermöglichen.“ In der jetzigen Situation gelte es jedoch, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Auch Konfirmanden- und Jugendfreizeiten sollten in den kommenden Monaten abgesagt werden. „Wir kommen damit unserer öffentlichen Verantwortung nach.“ In der Landeskirche im Südosten Niedersachsens wurden in den vergangenen Jahren jeweils mehr als 2.000 Jugendliche konfirmiert.

Kleinere Gottesdienste denkbar

Auch die Evangelisch-reformierte Kirche mit Sitz in Leer empfiehlt ihren 145 Kirchengemeinden zwischen der Nordseeinsel Borkum und dem Allgäu, Konfirmationen zu verschieben. Dies sei zwar um der Familien willen zu bedauern, doch trügen die vollen Gottesdienste zu einem erhöhten Infektionsrisiko bei. In den reformierten Gemeinden werden jährlich rund 1.500 Konfirmanden eingesegnet.

Die Bremische Evangelische Kirche kündigte an, sie wollen in nächster Zeit Handlungsempfehlungen für ihre 61 Gemeinden zum Coronavirus herausgeben. „Wir sind uns der Krise bewusst“, sagte der leitende Theologe Bernd Kuschnerus dem epd. Denkbar seien mehrere kleinere Gottesdienste vor Ort statt eines großen. In Bremen werden jährlich rund 1.200 Jugendliche konfirmiert. Die Konfirmationen finden in der Regel in der Zeit zwischen Ostern und Ende Mai statt. (epd)

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