SAARBRÜCKEN – Das Saarland will mit einem Beschäftigungspakt Langzeitarbeitlose unterstützen. Es gehe darum, jedem die bestmöglichen Entwicklungschancen zu bieten, sagte Arbeitsministerin Anke Rehlinger (SPD) bei der Unterzeichnung des Pakts in Saarbrücken. Grundlage ist das Teilhabenchancengesetz des Bundes, welches nach bisheriger Planung zum 1. Januar 2019 in Kraft treten soll. Insgesamt rund 30 Organisationen beteiligen sich an dem Memorandum. Darunter etwa auch die Regionaldirektion der Arbeitsagentur, der DGB und die Kirchen.
Trotz positiver Entwicklungen am Arbeitsmarkt gebe es zurzeit im Saarland rund 10 400 Langzeitarbeitslose, betonte Rehlinger. Sie machten 34 Prozent aller Arbeitslosen aus. Bundesweit sind es dem Bundesarbeitsministerium zufolge 800 000 Menschen. Der Pakt sei der Beginn eines Prozesses, sagte die SPD-Politikerin. Als nächstes stehe die Erarbeitung einer konkreten Kooperationsvereinbarung an.
Die Staatssekretärin im Bundesarbeitsministerium, Leonie Gebers (SPD), erläuterte, dass es mit dem geplanten Gesetz um die Förderung von Arbeit statt Arbeitslosigkeit gehe. Menschen, die über 25 Jahre alt seien und sechs Jahre Leistungen bezögen, sollten mit Lohnkostenzuschüssen gefördert werden. Der Lohnkostenzuschuss orientiere sich am tatsächlich gezahlten Lohn und somit auch am tariflichen Arbeitsentgelt.
Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, begrüßte den Pakt. „Die Anzahl der Menschen, die langzeitarbeitslos sind, ist immer noch unverhältnismäßig hoch“, sagte der leitende Theologe der zweitgrößten Landeskirche in Düsseldorf. Deswegen seien kreative Lösungen nötig.
Der Beauftragte der Evangelischen Kirchen im Saarland, Kirchenrat Frank-Matthias Hofmann, betonte bei der Paktunterzeichnung, dass die Kirchen seit Jahren die Langzeitarbeitslosigkeit beklagten. Er kritisierte, dass in früheren Jahren Maßnahmen für Langzeitarbeitslose oft nur für einen kurzen Zeitraum möglich waren und zu früh beendet wurden. „Dass sich das jetzt ändert, das ist spät, aber nicht zu spät, dafür bin ich dankbar“, sagte er. Denn die Unterstützung von Langzeitarbeitlosen brauche Zeit und Energie. „Ein Leitbild einer Gesellschaft, die auf soziale Teilhabe setzt, muss sich am Schwächsten orientieren“, unterstrich der Theologe. epd
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