Kirche untersagt Mahnwache für Frieden vor kirchlichem Gebäude

Die Bremische Evangelische Kirche hat vorerst weitere Mahnwachen für den Frieden vor ihrem Informationszentrum „Kapitel 8“ in der Bremer Innenstadt untersagt. Seit 2007 habe eine kleine Gruppe Friedensbewegter einmal im Monat für eine Stunde an der zentralen Stelle an der Domsheide 8 für den Frieden und gegen die Produktion und den Export von Rüstungsgütern demonstriert, sagte der Sprecher der Gruppe, Joachim Fischer, am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Eine Sprecherin der bremischen Kirche bestätigte auf Nachfrage, dass die Friedensmahnwache derzeit nicht erwünscht sei und verwies auf ein Schreiben des Leiters von „Kapitel 8“, Pastor Hans-Jürgen Jung, das dem epd vorliegt. Aus Sicht der bremischen Kirchen sei seit dem russischen Überfall auf die Ukraine und der Terrorattacke der radikalislamischen Hamas auf Israel „eine besondere Sensibilität und christlich-ethische Abwägung von friedenspolitischen Standpunkten notwendig“,

Die Vielfalt der – auch christlich begründeten – Meinungen und Standpunkte sowie der politische und ethische Kontext müssten berücksichtigt werden, heißt es in dem Schreiben. So könne „die Frage und positive Antwort darauf, ob Rüstungsexporte nicht auch notwendig sind, um den russischen Aggressor zu stoppen, auch für Christen und Christinnen zulässig sein“, schrieb Jung.

Das gelte auch für die Position, dass der Staat Israel nach dem Terrorangriff der Hamas seinerseits das Recht habe, militärisch auf diese Gewalt zu antworten, und den zivilen Opfern auf beiden Seiten mitleidend und aktiv beizustehen. Darum sei bei aller Hochschätzung für das langjährige Engagement in entsprechenden Gremien gegen die Friedensmahnwache auf dem Grundstück der Kirche entschieden worden.

Fischer kündigte an, dass die Mahnwache erneut am 16. Februar von 12 bis 13 Uhr zum Frieden mahnen wolle. Dann aber drei Meter vor dem traditionellen Ort – auf öffentlichem Grund und mit Genehmigung des Ordnungsamtes.