Eine Berliner Pfarrerin hat vier Männer gesegnet, die zusammen eine Beziehung führen. In den Sozialen Medien häufen sich Hasskommentare. Die Landeskirche ist entsetzt über die Angriffe gegen ihre Pfarrerin.
Shitstorm nach der Segnung einer Liebesbeziehung von vier Männern: Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) hat sich schützend vor die zuständige Pfarrerin gestellt. Am Montag erklärte sie: “Wir sind entsetzt über so viele Angriffe und Hass auf Pfarrerin Lena Müller. Wir stehen gegen diese Angriffe und verurteilen sie aufs Schärfste.” Man weise Hass und Verleumdung zurück und behalte sich rechtliche Schritte dagegen vor. “Wir stehen an der Seite derer, die Anfeindungen erleben.” Zugleich betonte die Landeskirche nochmals, dass es sich bei besagter Segnung nicht um eine kirchliche Trauung oder Hochzeit gehandelt habe.
Die “Neue Osnabrücker Zeitung” (NOZ) hatte vergangene Woche darüber berichtet, dass Müller im Sommer in Berlin bei einem Festival für Pop-up-Segenshochzeiten vier Männer gesegnet habe, die um einen Segen für ihre Beziehung gebeten hatten. Müller sagte dem Blatt, dass die Beziehung aber nicht ins Kirchenbuch eingetragen worden sei, weil dazu vorher eine standesamtliche Trauung hätte stattfinden müssen – die in dieser Konstellation nicht möglich ist. Polygamie ist in Deutschland strafbar.
Die Landeskirche veröffentlichte vergangene Woche eine Klarstellung zur öffentlichen Diskussion um eine sogenannte Poly-Hochzeit. Bischof Christian Stäblein erklärte: “Die EKBO traut nur Paare, die standesamtlich verheiratet wurden. Vorwürfe von Polygamie in diesem Kontext sind gegenstands- und haltlos.”