Kirche im oberbayerischen Ebenhausen schlägt letztes Stündlein

 Für die stark sanierungsbedürftige Kirche Sankt Benedikt im oberbayerischen Ebenhausen heißt es: abreißen oder verkaufen. Zum Jahresende hat der Münchner Erzbischof Kardinal Reinhard Marx die Profanierung des Gotteshauses verfügt. „Die Kirche darf abgebrochen oder einer profanen, aber nicht unwürdigen Nutzung zugeführt werden“, heißt es in einem Dekret, das im aktuellen Amtsblatt der Erzdiözese veröffentlicht ist.

Wie ein Sprecher des Erzbistums am Freitag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) erklärte, gibt es bis dato keine weiteren Anträge anderer Pfarreien auf Entwidmung einer Kirche. Über die Zukunft von Sankt Benedikt in Ebenhausen sei noch nicht entschieden. Das 1965 geweihte Gebäude ist durch ein marodes und asbesthaltiges Dach belastet, die Gemeinde mit dem Unterhalt finanziell überfordert.

Zuletzt wurde das mit 450 Plätzen inzwischen überdimensionierte Gotteshaus nach Angaben des Pfarrers nur noch gering genutzt. Dazu kommt, dass die inzwischen weniger als 1.000 Katholiken zählende Pfarrei Ebenhausen aufgehoben wurde. Das Dekret dazu findet sich im selben Amtsblatt. Die Gemeinde wurde mit mehreren Nachbarn zusammengelegt. Deren Pfarrkirche ist nun Sankt Georg in Hohenschäftlarn.

In München und Freising gibt es 748 Pfarrkirchen, 1.131 Filialkirchen und 1.429 Kapellen.

Bei einer Profanierung wird die Kirchweihe gleichsam rückgängig gemacht. Das Allerheiligste wird aus dem Gotteshaus getragen, das Ewige Licht gelöscht. Der Tabernakel, wo die geweihten Hostien aufbewahrt werden, wird entfernt.

In der Praxis gibt es schon viele Beispiele für die Umnutzung von Kirchen: als Bibliotheken, Begegnungsräume, Kulturzentren, Museen oder auch Urnenbegräbnisstätten. Büros und Wohnungen können in ihnen eingerichtet werden, in Mönchengladbach wandelte sich eine Kirche zu einer Kletterhalle. Der Umbau zu Diskotheken, Moscheen oder einem Einkaufszentrum verbietet sich dagegen nach dem Verständnis der katholischen Kirche.