Kirche für Ausbau von Begleitung für Flüchtlinge

BORGENTREICH/HÖXTER – Die Evangelische Kirche von Westfalen und die Diakonie setzen sich für eine flächendeckende psychosoziale Begleitung von Flüchtlingen in den Zentralen Unterbringungseinrichtungen (ZUE) des Landes ein. Ein vor anderthalb Jahren gestartetes Modellprojekt in der ZUE Borgentreich bei Höxter zeige, dass psychosoziale Beratung und Begleitung von besonders schutzbedürftigen Flüchtlingen notwendig sei, erklärte Jutta Vormberg, Vorstand der Diakonie Paderborn-Höxter.
Die ZUE Borgentreich ist seit Oktober 2014 auf dem Gelände der koptischen Kirche bei Höxter untergebracht. Dort können bis zu 500 Flüchtlinge betreut werden, bevor sie auf die Kommunen verteilt werden. Psychologische Begleitung wie in Borgentreich gehört derzeit nicht zum Beratungsangebot in Unterbringungseinrichtungen für Flüchtlinge des Landes NRW. Die Federführung in Borgentreich hat die Diakonie Paderborn-Höxter.
Im Zeitraum zwischen Mai 2016 und April 2017 suchten den Angaben nach 129 Menschen die psychosoziale Beratungsstelle der Diakonie auf, rund 550 Gespräche wurden geführt. 20 Prozent der Männer und zehn Prozent der Frauen berichteten den Angaben nach über Gewalterfahrungen in der Heimat oder während ihrer Flucht. Sie litten etwa unter Schlafstörungen, Konzentrationsproblemen, Depressionen, Angststörungen und Alpträumen. Die psychosoziale Erstberatung bietet erste stabilisierende Maßnahmen an, die die betroffenen Personen auffangen sollen.
Das von der westfälischen Kirche und dem Kirchenkreis Paderborn finanzierte Modellprojekt läuft noch bis April 2018. Die westfälische Kirche trägt 80 Prozent der Kosten von insgesamt 105 000 Euro. epd