Kinofilm “Die Kinder aus Korntal” sorgt für Widerspruch

Die Evangelische Brüdergemeinde Korntal hat Teile des gerade in die Kinos gekommenen Dokumentarfilms „Die Kinder aus Korntal“ kritisiert und die Darstellung zurückgewiesen. Ab den 1950er-Jahren wurden in den Heimen der Brüdergemeinde Kinder misshandelt und missbraucht. In der Dokumentation von Regisseurin Julia Charakter erzählen sechs Betroffene ihre Geschichte.

Im Film werde der Eindruck erweckt, als ob man weiterhin Unrecht legitimieren, vertuschen oder bagatellisieren würde, teilte die Brüdergemeinde am Donnerstagabend mit. „Die Behauptung eines systemischen, nicht enden wollenden Missbrauchs, die vom unabhängigen Aufklärungsbericht als nicht haltbar abgelehnt wird, wird durch den Film und seine Werbung aufrechterhalten.“ Es werde der Eindruck erweckt, als ob die Brüdergemeinde und ihre Diakonie heute noch Orte der Gewaltausübung wären.

Zugleich bekennt sich die Gemeinde in der Stellungnahme zu ihrer Verantwortung: „Dass solch massives Unrecht auch noch in einem christlichen Umfeld geschehen konnte, erfüllt uns umso mehr mit Scham und widerspricht klar dem Geist des Evangeliums. Wir bedauern das Leid der ehemaligen Heimkinder sehr und stehen zu unserer Schuld, die in unseren Einrichtungen geschehen ist.“

Ab den 50er-Jahren wurden in den Heimen der Evangelischen Brüdergemeinde in Korntal Hunderte Kinder missbraucht. Der Skandal wurde 2013 öffentlich. Die Brüdergemeinde hatte diesen Teil ihrer Geschichte von unabhängigen Wissenschaftlern aufarbeiten lassen. Der Abschlussbericht erschien 2018. (2183/27.09.2024)